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Ein neues PROPAGANDHI-Album? Ich habe ja gar nichst aus dem Hause Fat Wreck mitbekommen…
Und siehe da, „Supporting Caste“ erscheint auf dem Grand Hotel van Cleef. Passt nicht? Passt doch! Erstens haben die ja auch schon ESCAPADO unter ihren Fittichen und zweitens haben PROPAGANDHI früher schon einmal mit B.A. Records zusammengearbeitet, bei welchem ja auch Herr Wiebusch (heute KETTCAR und GHvC) mitmischte. So schließen sich Kreise und die Hamburger haben hier tatsächlich einen großen Fisch an der Angel.
Denn es ist wohl kaum verwunderlich, dass die Kanadier mal wieder absolute Spitzenqualität abliefern. In meinen Augen stellt „Supporting Caste“ auch wieder eine Steigerung zu „Potemkin City Limits“ dar, welches zwar gewohnt gut war, aber dennoch nicht die Qualität von „Today`s Empires Tomorrow`s Ashes“ halten konnte. Zwar finden sich beim ersten Durchgang auf dem neuen Silberling keine Instant-Hits (nur Gehör zugeben) wie „Back To The Motorleague“ oder „Fuck The Boarder“, aber dafür kann man sich diese Hits erarbeiten. Genügend Tiefgang hat das Album jedenfalls und die Songs offenbaren nach und nach immer mehr Hitpotential, bleiben aber zum Großteil komplex und intelligent.
Und die einzigen beiden Ausnahmen sind tatsächlich zwei ungewohnt sonnige Punkrocksongs, die aber lyrisch gesehen wieder den Zynismus herstellen, den man von dem Quartett erwartet. Mittlerweile kann man schon ganz gut den „typischen“ Sound der Band erkennen und auch die Gesangsmelodien erwarten dich wie einen alten Freund, aber trotzdem schaffen sie es, einige sehr augenscheinliche Erneuerungen zu vollbringen. Zwar haben sie sich von den spröden Midtemposongs des letzten Album getrennt, dafür aber den Metal mehr denn je ins Licht gerückt und sorgen damit ein ums andere Mal für hochgezogene Augenbrauen. Aber verdammt – sie können halt einfach gut spielen und nutzen dieses Können auch, um ihre Pamphlete auch musikalisch mehr als würdig zu präsentieren.
Somit geht das Album auch wesentlich stärker nach vorne, als man es erwartet hätte, pendelt aber stets zwischen Härte und den typischen und treffsicheren Melodien. PROPAGANDHI bleiben also auch mit „Supporting Caste“ eine der wichtigsten Hardcore/Punk-Bands des Planeten. Textlich und musikalisch bieten sie nach wie vor bitter benötigte Denkanstöße. Offen gegenüber allem was gut ist, bissig wie eh und je und mit einem gewaltigen Druck in den Boxen!