Mitte 2009 lag die erste EP von ALIVE AT LAST in meinem Player und konnte mich nur mäßig begeistern. Jetzt sind sie mit ihrem ersten Full Length zurück und hauen mich zwar immer noch nicht vom Hocker, zeigen aber eine deutliche Steigerung.
Ihre Mischung aus Emo, Screamo und Poppunk ist einfach etwas flüssiger geworden. Zwar ist die Relevanz dieser Musik, die an den Bands Anfang des Jahrtausends geschult wurde, seit 2009 nicht größer geworden, aber dafür steht ihnen die Hartnäckigkeit ganz gut. Zwar mag ich ihr Gekeife nach wie vor nicht sonderlich, dafür sitzen die extrem melodischen Parts dieses Mal besser. Dicke Chöre wie in „Burn These Bridges" sind eine der Stärken von ALIVE AT LAST und setzen dieses Mal auch kleine Highlights. So hat das Quintett keine Berührungsängste mit dem Pop und zeigt dabei immer mal wieder seine Stärken.
Es sind auch eher die anderen Songs, also diejenigen, die auf der Grenze zwischen Screamo und Metalcore stehen, die nicht so wirklich durchkommen wollen. Dafür ist die Stimme einfach zu nett und die Produktion ist eben auch nicht sonderlich dicke – aber dafür authentisch. Nur irgendwie passt das nicht so gut zu den „bösen" Riffs auf der Platte. Überhaupt müssen ALIVE AT LAST aufpassen, dass sie sich da nicht übernehmen: das können andere besser!
Auch wenn die Stimme Potential hat, sollte man noch ein wenig an ihr arbeiten und sich beim Songwriting noch mehr auf seine Stärken besinnen – Moshparts machen alle anderen Bands doch auch schon. Und auch wenn ich nach wie vor nicht in Jubelreden ausbrechen werde, sollte die Steigerung der Band von der EP zu heute dennoch gewürdigt werden. Deshalb dieses mal auch knappe sechs Punkte!