GRIM GOAT, bestehend aus Heiner, Alex, Nico und Max aus Münster, werfen eine neue Scheibe auf den Markt und „Anwers Follows From Questions" beeindruckt schon vor dem ersten Durchlauf mit dem ansprechenden Coverartwork, ähnlich wie bei den Buddies von IDLE CLASS.
Was mich förmlich anspringt, sobald die Platte startet,sind die knarzigen Gitarren, derbe fett dröhnt es aus den Boxen. Allerdings wird ziemlich schnell klar, dass GRIM GOAT in die böse Hardcore Falle tappen. Gerade in diesem Genre ist man gesanglich relativ begrenzt, ein gutes Organ mit Dampf zum Rumschreien ist die eine Sache, aber man sollte trotzdem variieren können und das fehlt mir leider stellenweise. Ich ertappe mich dabei, wie ich nur auf die Instrumente lausche und den Gesang komplett ausblende oder genau die Stellen genieße, wenn wie bei „Overshadowed" der Song ohne Gesang ausläuft.
Die punkigen Einschläge geben den Stücken den nötigen Drive und sorgen häufig für zappelnde Beine, allerdings werden wenige Titel konsequent durchgezogen und vieles aus „Answers Follows From Questions" wirkt auf mich unfertig und nicht richtig ausgegoren bzw. müsste eine Spur schneller und konsequenter sein. So kann ich auch fast keinen Song als solchen eindeutig erkennen und alles geht irgendwie nahtlos ineinander über, Hits finde ich also keine. Eigentlich Meckerei auf hohem Niveau, denn einige Gangshouts sind sehr gut platziert, die Gitarren fett („For Peace", sehr geiler Basslauf!) und auch Schlagzeuger Heiner setzen häufig sehr pfiffige Akzente („Our Future").
Richtig schlecht ist keiner der Titel auf „Answers Follows From Questions", aber vom Hocker haut mich auch kein komplettes Stück, sondern lediglich immer mal wieder kleine Momente der Platte. Textlich kann man GRIM GOAT nichts vorwerfen, es gibt intelligente anklagende Lyrics, zu denen wiederum das zornige Gebrülle sehr gut passt.
Liebe zum Detail und Spielfreude sind deutlich hörbar, aber reiner Hardcore Punk ist das ganz sicher nicht. Ich bilde mir ein, dass GRIM GOAT auch Indie und sogar Grunge („Fight For Your Life") einfließen lassen, sogar einen Hauch Core kann ich raushören. Nur so richtig passen will das Ergebnis mir nicht, ich denke letztendlich liegt es in meinem Fall am Gesang. Kommt bei meinen Ohren eine Spur zu hart und zu dick an für das was musikalisch im Rücken steht. Der Sänger schreit und wütet durch die Gegend wie ein wilder Orkan und die Musik steht sehr häufig im Vergleich wie ein laues Lüftchen nebendran. Beides alleine ist für sich sehr gut umgesetzt, aber in Kombination nicht das, was ich bevorzuge. Mir gefällt mehr Punch, mehr Druck und mehr Stabilität, den können GRIM GOAT live aber ganz sicher nachliefern.
Anspieltipps: „Fight For Your Life" und „For Peace"