Hardcore / Metal / Noise
Label: Dead Dead Dead / Invektiv / Savour Your Scene / Hummus
VÖ: 26.09.12
Bewertung:VÖ: 26.09.12
Bereits im Infoschreiben wird klar, dass ich mehr als nur dezent darauf hingewiesen werden soll, dass dies hier brutale Musik sei. Na dann. Also schnell die Platte in den Player gelegt. Und ja, diese Split ist in der Tat nichts für schwache Gemüter. Und gefällt mir auf Anhieb!
Oftmals übertreiben diese Promozettel ja maßlos, aber sowohl COILGUNS (Schweiz – mit THE OCEAN verwandt) als auch NEVER VOD (Deutschland) sind beides keine Popbands und ergänzen sich dadurch wunderbar auf dieser Split. Hier gibt es Hardcore, Metal, Nosie, Crust und böses Blut auf zwei Vinyl-Seiten verteilt.
Die erste Band hier sind COILGUN und sie fangen erstmal etwas sphärisch an und lassen die ersten Minuten des Mammut-Openers ohne Gesang und bauen es langsam, aber eindringlich auf. Dann verfallen sie auf einmal in wüsten Hardcore und die Namen CONVERGE und DILLINGER ESCAPE PLAN kommen mir zum ersten aber nicht zum letzten Mal in den Sinn während ich der Split lausche. Neben schnellen Parts und viel Krach darf auch mal ein Blastbeat auftauchen und die Energie der Band ist kaum auf Platte zu bannen.
Nach den ersten zwei Songs kommen dann NEVER VOID (oder NVRVD) mit zwei Studioaufnahmen und positionieren sich etwas deutlicher in den Hardcore, auch wenn die Stimmen sehr düster sind (vielleicht so ein bisschen Richtung TRAGEDY?). Und auch wenn NVRVD auch auf viel Krach setzen, ist bei ihnen die Atmosphäre im Songwrting nicht ganz so wichtig wie noch bei den COILGUNS. Dafür sitzen bei ihnen aber solche Stakkato-Hardcore-Parts wie in „Hungry For Needs" so gut, dass man sich direkt Prügeleien im Pit vorstellen kann.
Die zweite Runde auf dieser Split sind dann vier Live-Aufnahmen, bei denen sich beide Bands ebenfalls wieder abwechseln. Die COILGUNS machen wieder direkt klar, dass sie technisch abgefahren und atmosphärisch sind, haben dafür aber den etwas schlechteren Live-Sound. Bleiben aber dennoch höchst beeindruckend. NEVER VOID werden bei den Live-Stücken dann auch frickeliger und atmosphärischer und vor allem eines: Druckvoll wie ein Panzer. Es ist schon schwer, sich dieser Massenvernichtungswaffe entgegenzustellen. Und irgendwie finde ich sie live noch besser als bei den Studiotracks, weil sie hier eine unglaubliche Mischung aus technischer Versiertheit und purer Gewalt zeigen, die man ihnen so erst mal nachmachen muss. Und so holen sie in Sachen Atmosphäre und Technik einiges an Punkte auf und überflügeln beinahe ihre Partner. Insgesamt also ein schickes Unentscheiden, da die Stärken bei COILGUNS im Studio und bei NVRVD im Live-Bereich liegen.
Wer auf ordentlich Krach und düsteren, metallischen Hardcore mit Noise-Kante steht und dazu noch die liebevolle Aufmachung zu schätzen weis, der hat hier einen kleinen Liebhaber-Release vor sich. Sollte man nicht verpassen!
Tracklist:
Coilguns - Mandarin Hornet
Coilguns - Dewar Flasks
Never Void - Hungry For Needs
Never Void - Direktor
Coilguns - Parkensine (live)
Coilguns - Mastoid (live)
Never Void - Son Of Man (live)
Never Void - Null And Void (live)