Melodischer Oldschool Hardcore mit leichter Punkrock-Kante aus Berlin. THINNER legen ihr erstes volles Album ab und machen sehr vieles richtig. Alles schon mal gehört, aber es wirkt wunderbar direkt.
So legen THINNER keinen übermäßig großen Wert auf Atmosphäre oder Songaufbau, sondern kommen lieber schnell auf den Punkt und lassen damit direkt so einen 80iger Jahre Vibe aufleben. Und so sind die Vorbilder für ihren Hardcorepunk auch eben genau zwischen DAG NASTY, BLACK FLAG und Konsorten zu suchen. Und je länger das Album dauert, umso mehr lassen die drei Berliner auch den Punk in ihre Songs einfließen.
Die Stimme ist wunderbar nach vorne gebrüllt, ohne auf böse zu machen und erinnert mich auch absolut brutal an eine andere Hardcoreband, die mir zwar auf der Zunge liegt, aber nicht über die Lippen kommen will. Wenn hier jemand weiß, an wen mich der Gesang von THINNER erinnert, bitte mal einen Kommentar posten – ich dreh noch durch bei der Ähnlichkeit.
Ab und zu darf sogar mal ein Midtempostück vorkommen, bei denen THINNER dann auch ein sehr glückliches Händchen zeigen und vielleicht sogar etwas düsterer wirken, als bei den anderen Highspeed-Attacken. Wenn bei einem weiteren Release noch mehr Wert auf diese vorhandene Bandbreite gelegt werden würde, könnte die Band in der Tat noch ein paar Asse mehr ausspielen. Denn eigentlich könnten THINNER noch eine ganze Ecke abwechslungsreicher auftreten, als sie es hier tun – nur müsste da vor allem der Gesang ein wenig mehr experimentieren.
Ansonsten ist das hier ein sehr solide gutes Punkrock / Hardcorealbum, welches mich mit seinem Drive irgendwie an die eher modern orientierten STEVE FROM ENGLAND erinnert. Nur diese „Blues-Parodie" hätten sie sich wirklich schenken können...