Freunde von mir machen sich immer lustig darüber, wenn mal wieder neue Genre-Namen ihr "Unwesen treiben" und die Szene immer noch weiter aufgespalten wird. „Djent" ist mit Sicherheit eines dieser Wörter, das den Jungs ein Lachen abringen könnte, aber wer sich damit befasst, hat vermutlich ziemlich schnell ein passendes Bild vor Augen.
Und so sind auch LIFEFORMS aus Sacramento ganz klar unter diesem Banner anzusiedeln. Die Gitarren sind also auf x runtergestimmt (und haben eine Saite mehr als bei allen anderen) und die Riffs sind „klein" und sehr rhythmisch angelegt, während eine Gitarre flächige Atmosphäre darüber legt. Was LIFEFORMS von Bands wie INTRONAUT, MONUMENTS, PERIPHERY und Konsorten unterscheidet, ist die große Schippe Deathcore, die der Fünfer mit dabei hat. Vor allem bei den Vocals werden keine Gefangenen gemacht. Allerdings wartet man auch wesentlich länger darauf, mal eine packende Melodie mitzubekommen.
Das Rezept dieses noch jungen Genres wird ziemlich maßstabsgetreu nachgekocht und so wirken LIFEFORMS auch trotz der ganzen Technik, der Stakkato-Riffs und des unbändigen Drangs, die Rhythmik über die Melodik siegen zu lassen (ich möchte das auf der Bühne nicht mitzählen müssen!), nicht unbedingt wie die Überflieger, sondern eher wie eine Band, die eben „auch" gerne diesen Sound machen möchte. Nicht falsch verstehen: LIFEFORMS gehen ziemlich steil – aber mit fehlt die Eigenständigkeit – und nur Keifen und Growlen übereinander zu legen, zählt nicht wirklich.
Wer dem Genre verfallen ist und auf diese fast industrial-mäßige Art modernen Metals abfährt, dem wird auch diese neue Band gefallen. In meinen Ohren kommen sie damit noch nicht über sechs Punkte hinaus – und an manchen Stellen bin ich damit schon beinahe großzügig, da es teilweise echt schwer wird, die einzelnen Songs auseinanderzuhalten.