DEFY YOUR DREAMS wollen auf der selbstproduzierten EP „Curtains" ihren Post-Hardcore an den Mann bringen. Lobenswert, aber bei weitem nicht ausgereift. Ich will der Band nicht die holprige Produktion vorwerfen, sondern den grunzenden „Gesang", der einfach noch nicht gut (bis richtig mies) klingt. Wenn sich DEFY YOUR DREAMS auf Kreischgesang beschränken, geht das allerdings vollkommen in Ordnung, ebenso wie der Klargesang und die Gangshouts.
Der Klargesang passt aber auch eher zu schmucken Punk Rock Truppen und DEFY YOUR DREAMS vergessen, vorher den Punch aufzubauen, den man im Core mit dem Klargesang irgendwie auch ausgleicht. Richtig Dampf macht der Gitarrist, für mich der beste Mann in der Truppe. Die Melodien sind gut und grooven teilweise richtig derbe, wenn ich auch kein einziges vollständiges Arrangement auf „Curtains" finden kann. Gleich danach kommt der Drummer, der bei DEFY YOUR DREAMS über die Länge der EP den Druck hält und dem wirren Chaos eine Basis bietet. Stellenweise verlieren sich Band und (zwangsläufig) auch der Hörer in den Titeln, die man weder emotional noch vom Aufbau her nachvollziehen kann. Man merkt deutlich, dass die Musiker sich ausprobieren und somit noch in der Findungsphase zu sein scheinen.
Motivation und Energie der Band sind löblich, allerdings ist das Ergebnis noch weit verbesserungswürdig und ausbaufähig. Spaß ist zu hören, aber die Seele und ganz besonders die eigene Note fehlen. „Curtains" klingt mir noch zu sehr nach dem Baukastenprinzip. Um das wiederum so umzusetzen zu können, muss schon ordentlich Potential an den Instrumenten vorhanden sein. Ich würde DEFY YOUR DREAMS raten, nicht zu überlegen, was standardmäßig zum Genre passt, sondern wo ihre persönlichen Stärken als Band liegen. Sicherlich fällt dann einiges weg und die nächste Platte kickt mehr.