NVRVD habe ich auf der Split mit den Schweizern COILGUNS kennen gelernt und sie damals zunächst um einiges hardcorelastiger empfunden. Zwar sind sie das nach wie vor – aber alleine der Opener macht hier klar, dass auch die Atmosphäre den drei Mindenern ziemlich wichtig ist: das klingt schon fast doomig.
Und so fängt die EP (nach drei Alben und der oben genanten Split) erstmal instrumental und sehr atmosphärisch an, bis dann die Hölle losbricht, Geschwindigkeits- und Hassrekorde gebrochen werden und die Band dann doch eher an ganz böse Hardcorebands erinnert. Es ist also nicht ganz unpassend, dass sie in der Tonmeisterei aufgenommen haben, wo z.B. auch ALPINIST waren.
Auch wenn die rasante Geschwindigkeit eine Hauptzutat ist, gehen NVRVD doch immer wieder in schleppende Midtempoparts über, die den Pit von links nach rechts ziemlich gut aufräumen dürften, ohne auch nur annähernd in irgendeiner Form mit Moshparts verwechselt werden zu dürfen. Außerdem ist dieser beinahe Clevo-Hass auch viel zu gurgelnd, um in irgendeiner Form mit Trends zu flirten. Alleine schon die grabestiefen Growls lassen relativ wenig Sonnenschein durch.
Zwischendurch lassen sie sich immer wieder Zeit, um ein Kontrastprogramm der wenigen und sanfteren Töne aufzufahren (der Anfang von „An Echo To Your Unbeliefs" z.B.), aber auch da wird am Klang des Basses, dem Hall der Gitarre und den sich beißenden Tönen klar, dass es hier nicht um Schönklang, sondern um Verzweiflung und Zerstörung geht. Und kurz danach treten sie dir dann ja auch schon wieder in die Zähne.
NVRVD sind mit Sicherheit nichts zum im Auto mitsingen (ich hätte Angst um die anderen Verkehrteilnehmer), sondern etwas für Menschen, die Krach brauchen, Aggressionen kanalisieren können und sich dafür interessieren, was aus Hardcore alles werden kann, wenn man seine Klischees abschraubt. Mächtiges Teil!