Warum nennen jetzt alle ihren Metalcore „Posthardcore"? Wenn euch „Metalcore" nicht mehr hip genug ist, dann macht doch andere Musik! Denn auch UNDERWELL aus Italien werden mir als Posthardcore verkauft, haben damit aber beinahe gar nichts am Hut.
OK zugegeben: UNDERWELL lassen einige Stilrichtungen in ihren Mix einfließen und fügen tatsächlich ein klein wenig Posthardcore-Atmosphäre hier und dort dazu, ab und zu klingt es sogar mal, als hätten sie RAISED FIST gehört und etwas Modern Metal darf auch nicht fehlen. Aber zum Großteil bliebt es nun mal ganz klarer Metalcore. Zum Glück versuchen sie wenigstens nicht, auch noch Deathcore oder Beatdown zu integrieren. Dafür darf man aber einige ihrer cleanen Refrains durchaus kritisch betrachten. Nicht dass sie voll in die Hose gehen würden, aber so ganz das Gelbe vom Ei ist die cleane Stimme noch nicht.
Inhaltlich geben sich die Jungs politisch und sozialkritisch, was ich durchaus als Pluspunkt empfinde. Auch die ab und zu auftauchenden Soli stehen den Italinern ganz gut. Und ehrlich gesagt geben sie sich ja auch viel Mühe, nicht im Metalcore zu versumpfen, aber viele der Riffs und Moshparts lassen nun mal nicht viel Platz zum Neuinterpretieren. Ansonsten versuchen sie ja schon, mit den Rhythmen und Takten zu experimentieren um die Songs schön im Fluss zu halten.
Nur leider ergeht es auch UNDERWELL wie vielen anderen Metalcorebands: sie können nicht herausstechen, die cleanen Refrains sind strittig und das ganze Album klingt einfach nicht sonderlich gefährlich oder leidenschaftlich. Wieder mal ein Platte für Genre-Fans.