OLTEN spielen die Stärken und Schwächen instrumentaler Musik voll aus: sie können den Hörer gefangen nehmen und ihn auf eine Kopfkino-Reise schicken. Aber wenn sie Pech haben, verlieren sie ihn unterwegs aber auch mal.
Denn bei vier Songs in 25 Minuten kann man sich ungefähr vorstellen, wohin die Reise geht. Es ist viel „Post" dabei, was Metal, Rock und Hardcore angeht. So habe ich zunächst gedacht, es könnte sich bei dem ein oder anderen Song um ein sehr ausgedehntes Intro handeln. So als ob TRASH TALK erst mal ein bis zwei Minuten Atmosphäre vor wüstem Geballer erzeugen würden. Zwar ballert dieses Trio auch, aber es mündet nie in offensichtlichem Hardcore. Dafür ist es bleischwer. Wie NEUROSIS.
Und so bauen sich diverse Harmonien langsam und drohend über einem sich kreisendem Fundament auf, bis sie sich in Eruptionen einfacher, aber brutaler Riffs entladen. Der Band selber geht es da auch gerne mal etwas mehr um den kreisenden Hammer als um filigranes Geklimper. Wiederholung und Reibung sind dabei Schlüsselpunkte. OLTEN versuchen also nicht allzu viel „Schönklang" zu erreichen wie viele ihrer Kollegen, sondern gehen lieber mal stur ihren Weg. Irgendwie nahezu rockig, dieser kompromisslose Ansatz.
Meiner Meinung nach klingen OLTEN nicht wie die typische Postmetal/Posthardcore/Sludge-Band, weil sie streckenweise minimalistischer und roher an die ganze Sache herangehen. Aber genau da liegt dann auch das Problem: oftmals schweifen meine Gedanken doch etwas zu schnell ab, während die Platte im Hintergrund läuft. Vielleicht sollte man OLTEN aber auch einfach nicht nüchtern hören...