Shirker - Distorted Reality

Shirker - Distorted Reality
    Hardcore, Metal, Reggae, NuMetal

    Label: D.I.Y.
    VÖ: Sommer 2013
    Bewertung:6/10

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Manchmal habe ich wirklich keine Ahnung, warum und wie bestimmte CDs bei mir landen. So auch mit SHIRKER. Auf einmal in meinem Briefkasten. Vom Cover her verspricht das ja erstmal nichts Gutes. Und dann lese ich im Info etwas von Metal und Reggae. Ok, das könnte ja was sein. Aber dann steht da auch etwas von NuMetal – und falls BYE-Cheffe dies hier grade mitliest, schlägt er vermutlich bereits die Hände über dem Kopf zusammen, weil ich vermutlich wieder mal mit grober Generalisierung und unreflektierter Genrekritik um mich werfen werde. Aber was soll ich denn machen... ?

Und so ist es bei SHIRKER auch fast so, wie ich mir das dachte: Wenn die Jungs Metal, Reggae und Punk miteinander verbinden, komme ich eigentlich ganz gut klar und mag, dass sie eben nicht wie alle anderen klingen wollen. Man könnte grob in Richtung SKINDRED denken, würde dem Ganzen aber nicht gerecht werden. Aber dann kommen sie auch schon: zwischendurch immer mal wieder diese Dicke-Hose-Momente, die „NuMetal" schreien. Oh Mann. Es tut mir ja auch fast Leid, aber ich finde, das klingt nun mal nach pubertierenden Jungs in einem Proberaum, die rausbekommen haben, wie man mit einem guten Verzerrer und einfachsten Riffs möglichst dicke klingt. In den Momenten gehen SHIRKER dann auch vollkommen an mir vorbei und ernten grade mal ein Lächeln. Richtung SUBSQUAD sollte man da vermutlich wohl eher schielen. Oder ab und zu sogar zu LIMP BIZKIT.

Aber wie gesagt haben die Jungs aus Werne ja auch Metal, Hardcorepunk und Reggae mit dabei und mit diesen Stilmitteln lässt es sich auch wesentlich besser knüppeln. „Stay Calm" hat z.B. gerade in den schnellen Parts die meiste Durchschlagskraft und die „Moshparts" nehmen dem Song eher die Power. Außerdem ist der ganz, ganz kleine Flirt mit dem Dubstep da auch eigentlich ziemlich grenzwertig – aber zum Glück eben noch dezent genug gehalten. Aber gut, wenn man einen Keyboarder und eine DJ in der Band hat, muss man denen ja schließlich auch etwas zu tun geben.

Ab und zu schießen SHIRKER über das Ziel hinaus und klingen einfach zu Ami-mäßig. Aber: sie holen alles durch ihre Vielfalt und den Genreclash wieder heraus. Und für jeden Part, den ich eher etwas albern finde, gibt es wieder einen anderen Part, mit dem sie mich bekommen. Auch wenn es nicht einfach ist, so viele Stile innerhalb einer Platte und teilweise auch während eines einzigen Tracks unterzukriegen, gehen SHIRKER dabei nicht unter. Interessante Mischung mit wirklichen Ecken und Kanten, und wenn man ab und zu ein Auge zudrücken kann (auch was den Akzent der Mikrophon-Menschen angeht), können SHIRKER schon gefallen.
Kai