Lavatch - Mental Deterioration ^Tipp

Zum einen ist das der poppige Einschlag im Opener, der endlich auch mal musikalisch zeigt, dass die Kölner in ihrem Herzen ja eigentlich eher Punkrocker sind, und zum anderen ist der etwas zu übertriebene Drumsound des letzen Albums etwas zurückgefahren worden – aber darauf hatte ich auch gehofft. An und für sich bleiben LAVATCH auch auf „Mental Deterioration" ihrer groben Linie treu und spielen chaotisch-metallischen Hardcore, der an NORMA JEAN, THE CHARIOT und UNDEROATH erinnert (ohne dabei poppige Refrains zünden zu müssen). Und auch auf dem dritten Album finden sich wieder ein paar rockige Stellen, die an Bands wie EVERY TIME I DIE geschult wurden.

Ein wenig neuer klingen in meinen Ohren die ab und zu auftretenden Postcore-Passagen, die einigen Songs – z.B. „Emerald City" – eine weitere, atmosphärische Eben hinzufügen. Meiner Meinung nach hätten sie genau diese Atmosphäre auch noch weiter ausbauen und dafür ein paar der obligatorischen Moshparts einsparen können. Zwar passen die nach wie vor gut in die Musik von LAVATCH, gehören aber nicht unbedingt zu ihren spannendsten Momenten.

LAVATCH waren schon immer eine Band, die etwas zu sagen hatte und dies auch abseits der Bühnen getan hat. Und so wirkt „Mental Deterioration" eben auch wieder sehr authentisch, nicht zu übertrieben und dafür "herzblutend". Eben nicht typisch amerikanisch überproduziert. Ich verabschiede mich zwar immer mehr aus diesem Genre, kann die neue LAVATCH aber nach wie vor genießen. Auch moderner Hardcore kann den eigentlichen Spirit wiedergeben und LAVATCH fallen hier mal wieder mal sehr positiv auf. Welche andere Band in der Richtung würde sonst so Zeilen wie „We have so much love to give!" shouten? Eben!