Meine Güte, was für ein Krach. Schon im Intro machen CORTEZ aus der Schweiz klar, dass sie keine Gefangenen haben wollen. Bereits die Rückkopplung, die den ersten Song einleitet, nimmt sich ziemlich lange Zeit, wirkt sehr eindringlich und macht dann langsam für etwas Posthardcore Platz, bevor ein zweites Intro sich in die Länge zieht. Scheiß auf Hörgewohnheiten, CORTEZ vertonen Gewalt!
Und so treffen hier noisiger Hardcore auf Posthardcore-Atmosphäre und postmetallische Riffs. An einfache Strophe-Refrain-Schemata scheinen die Jungs auch nicht zu denken. Sie lassen lieber den Songs freien Lauf, zerhacken sie, setzen zwischendurch dann doch auf Verständlichkeit und etwas Melodie, nur um danach wieder alles in Trümmer zu legen. Ich muss an Bands wie DILLINGER ESCAPE PLAN und DEGRESSION ASSASSINS denken.
Und nach ca. sieben Minuten ist der erste Schock überwunden. Aber danach geht es auf ihrem zweiten Album nicht minder brutal weiter. Zwar kommt danach die Dynamik etwas mehr ins Spiel, aber immer nur so lange, bis CORTEZ wieder Vollgas geben. Sei es mit fiesen Riffings, vertracktem Drumming oder schrägen Akkorden. Nach zweieinhalb Minuten lassen sie dann sogar wirklich Atmosphäre zu, während die Drums aber immer noch für Hektik im Hirn sorgen. Aber ganz ehrlich: Ohne diese kleinen Inseln der Ruhe wäre „Phoebus" auch kaum durchzuhalten, weil es einfach unglaublich viel auf's Maul gibt.
Wie man als Trio so einen Krach machen kann, ist teilweise schwer verständlich, aber hier trifft eben Metal auf Hardcore und etwas Sludge und unglaublich viel Wut im Bauch. Und außerdem machen Drums und Gitarren einen wunderbaren Job dabei, scheinbar gegeneinander zu arbeiten. Immer könnte ich diese Söhne von CONVERGE und Konsorten nicht ertragen, aber bei einem Anfall von akutem Menschenhass ist das hier ein geeigneter Soundtrack. Man muss nur wollen!