Die Niederländer SIMÒN klingen zunächst nach einer einigermaßen leicht zu verortenden Sludge/Metal/Hardcoreband: schwere Gitarren, viele abgedämpfte Parts, schwere Grooves, düsteres Geschrei und Riffs zwischen Hardcore und Metal, die sich viel Zeit lassen. Aber nach fast dreieinhalb Minuten passiert etwas bereits im Albumopener: der Song wird aufgebrochen, startet beinahe von neuem, und das mit cleanen Gitarren und viel Atmosphäre. Und dann zieht sich der Song genau so noch mal ziemlich lange hin, bis er wieder den Bogen zum Harten schlägt – ohne langweilig zu werden.
Und genau mit diesem Dualismus bestreiten SIMÒN ihr zweites Full Length und bauen damit sowohl im Brachialen als auch im Vorsichtigen Soundwände auf, die sich durch die Wiederholungen ins Hirn brennen und Nebelschwaden vor dem inneren Auge aufziehen lassen. Man könnte da also auch an Bands wie CULT OF LUNA, ISIS und Konsorten denken.
Das Schöne bei ihrem doomigen Ansatz ist die Zeit, die sie sich nehmen, um die Songs aufzubauen. Der Gesang muss nicht immer alles zukleistern und die Riffs werden schön ausgewalzt, bis der Groove auch wirklich beim letzten Hörer angekommen (so hat das Album eigentlich auch nur fünf Songs). Außerdem gibt es ja noch die zweite Gitarre, die für Abwechslung über den Riffs sorgen kann.
Natürlich sind auch SIMÒN nichts Neues im Spannungsfeld zwischen Postmetal, Sludge, Doom und Posthardcore, aber man erwischt sich beim Hören der Platte die ganze Zeit dabei, mit dem Kopf zu nicken und sich von den Songs davontragen zu lassen – bis wieder die grobe Keule ausgepackt wird. "The Inner Traveller" spielt schön mit Gegensätzen, die aber dennoch wunderbar ineinander verflochten werden und dabei eine ungemeine Spannung erzeugen. Tolle Platte, für die man aber Zeit mitbringen sollte.