I Am Heresy - Thy Will Tipp

I Am Heresy - Thy Will
I AM HERESY sind kein Nebenprojekt – das hat Sänger Nathan Gray von Anfang an betont und das gilt auch, obwohl es BOYSETSFIRE wieder gibt. Nennen wir es also Zweitband, und die legt jetzt das zweite Album „Thy Will“ vor.

Mir erschließt sich nicht so recht, warum mir I AM HERESY mit den Stichworten Death und Black Metal verkauft werden. Ist zwar nicht falsch, in meinen Ohren ist das aber einfach Hardcore. Der bedient sich durchaus an dem ein oder anderen Death Metal-Riff, streut Blasts ein und schmeißt oft die Doublebass an. Vom Standard-Metalcore sind I AM HERESY auf „Thy Will“ aber auch weit entfernt: Hier herrschen weder Breakdown-Pflicht noch Perfektion.

Vor allem unterscheidet sich die Band um Nathan Gray und dessen Sohn Simon (spielt eine von drei Gitarren) in Sachen Dynamik von ihren zahlreichen Kollegen. „Destruction Anthems“ etwa klingt kompromisslos hart wie THE EXPLOITED – keine Anstiftung zum Im-Kreis-Rennen, sondern zum Plündern. Viele andere Songs auf „Thy Will“ prügeln ähnlich ungestüm nach vorne, und der unsterile Sound passt hervorragend dazu.

Dass man dennoch immer mal wieder an BOYSETSFIRE denken muss, liegt natürlich an Grays unverwechselbarer Stimme. Zwar liegt sein Fokus, passend zur Härte des Materials, auf Shouting, aber spätestens bei Track drei, „March Of Black Earth“, kann er offenbar nicht anders, als eine seiner unwiderstehlichen Melodien zu setzen. Großartig ist die Kombination aus beidem beim Titeltrack gelungen – ein schneller Brecher mit einem Ohrwurmrefrain der Spitzenklasse. Grandios. Aber auch musikalisch würde die eine oder andere Komposition auch BOYSETSFIRE gut zu Gesicht stehen.

Anfangs hat mich dieses Springen zwischen den Genres – Death Metal-Riffs, Emo, Old-School-Hardcore – ein wenig gestört. Letztendlich macht die Abwechslung aber den Reiz von „Thy Will“ aus. Zumal es I AM HERESY gekonnt hinkriegen, aus den verschiedenen Elementen dann doch ein großartiges Album aus einem Guss zu schmieden. Absolute Empfehlung!
Helge

Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.

Bands

Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...

Prägende Alben

AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
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