Zum einen sind da diese melancholischen Melodien, dann wird auf einmal das Tempo rausgenommen und irgendwie erinnert einen das Riffing in manchen Momenten stark an die 90er. Aber nicht nur der Stilmix ist ungewöhnlich, auch die Stimme von Fronter Alex tönt außergewöhnlich: Er singt und schreit nicht und hat dabei ein wirklich eigenes Organ, das nicht nach der obligatorischen „Saufstimme" wie bei anderen Bands klingt. Dies nutzen die SILVER SNAKES aus L.A. gut aus, da sie auch ein paar Akustik-Nummern auf diesem Album haben, bei dem Alex mal richtig zeigen kann, was in ihm steckt. Aber es wäre auch schade, eine so individuell agierende Band mit einem 08/15-Shouter auszustatten.
Ich bin ja kein großer Fan von Alternative Rock, aber so, wie ihn die Amis hier kredenzen, finde ich das richtig spannend, düster und atmosphärisch. Da denke ich bei den SILVER SNAKES beinahe in Richtung SILVERCHAIR (um die Farbe mal beizubehalten). „Year Of The Snakes" ist ein weiteres spannendes Album geworden, mit dem Bridge9 zeigt, dass sie gerne über ihren Hardcore-Tellerrand hinausschauen, wenn die Band einfach gut ist. Und wie gesagt, Posthardcore ist ja auch immer noch ein Eckpfeiler der Amis.
Wenn man bei Hardcorebands ansonsten von 90er-Einfluss spricht, geht es normalerweise um NYHC. Bei den SILVER SNAKES wird das aufgebrochen und dabei ziemlich intensive Musik gemacht – von einer Band die weiß, wann sie sich Zeit nehmen muss.
Wenn Bridge9 eine Band namens SILVER SNAKES rausbringt, vermute ich erstmal so etwas wie EXPIRE oder BACKTRACK. Aber weit gefehlt. Denn die Amis machen melodischen, atmosphärischen Posthardcore, der aber auch eine starke Grunge-Kante hat. Klingt komisch, ist aber so.