Hellyeah - Blood For Blood

Hellyeah - Blood For Blood
    Nu-Metal/Hardcore/Thrash

    Label: Eleven Seven Music/Warner ADA
    VÖ: 06. Juni 2014
    Bewertung:6/10

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Ich erinnere mich noch, wie ich vor ein paar Jahren HELLYEAHs zweites Album „Stampede“ kennengelernt habe: Diese Mischung aus dem klassischen PANTERA-Groove (immerhin sitzt hier Vinnie Paul am Schlagzeug), vermischt mit dem asozialen Geröhre von Chad Gray (MUDVAYNE) und ordentlich Texas-Flair in Musik und Text („It’s just the good ol’ boy in me / Drinking whiskey down by the creek“) hat mich direkt gepackt.

Dieser Tage kommt mit „Blood For Blood“ nunmehr das vierte Album der Amis heraus, und nach dem Hören schaut man erst einmal verwirrt auf den Wandkalender – denn man fühlt sich vierzehn Jahre in die Vergangenheit versetzt. Wo HELLYEAH einst auf den Pfaden von PANTERA und anderen Südstaatengrößen wanderten, regiert heute ein Nu-Metal/Industrial-Mischmasch, der mehr nach SLIPKNOT oder MINISTRY tönt, als nach den Cowboys From Hell – obwohl immer noch kernige Riffs und Hardcore-Attitüde vorhanden sind.

„Nu Metal“ muss nicht unbedingt negativ konnotiert sein – die oben genannten Maskenmänner zum Beispiel haben damals mit ihrem selbstbetitelten Debüt und dem Nachfolger „Iowa“ absolut großartige Alben veröffentlicht, die ich selbst in meiner Jugend hoch- und runtergehört habe. Bands wie LIMP BIZKIT dagegen sollte man zum eigenen Wohl lieber aus dem Langzeitgedächtnis verdrängen. „Blood For Blood“ hüpft mit dem starken Opener „Sangre Por Sangre (Blood For Blood)“ auch durch die besseren Regionen des Genres – auch wenn man sich an Chad Greys Sprechgesang gewöhnen muss, der in den ruhigen Strophen regiert. Der Refrain kommt dann wieder schön asig-rotzig daher und setzt sich sofort im Hirn fest. „Soul Killer“ geht als dritter Song dann ähnlich nach vorne, ersetzt die Rap-Parts allerdings durch einen thrashigen Hardcore-Vibe.

Mit „Moth“, „Black December“ und „Hush“ hat man allerdings auch drei radiokompatible Balladen am Start, in denen Chad Gray beweist, dass er auch eine erstaunlich gute Klarstimme hat. Den fast schon tanzbaren Refrain in „Hush“ kann man entweder „mutig“ und „experimentell“ nennen, oder man könnte der Band vorwerfen, Richtung Radio-Airplay zu schielen; letzteres wäre allerdings auch halb so wild, da der Rest des Albums keinerlei Schnulzen mehr versteckt hält.

HELLYEAH gehen auch auf „Blood For Blood“ ihren Weg unbeirrt fort, diesmal noch nu-metallischer als früher. Das ganze macht Spaß, hat einen guten Sound und anständige Songs – aber am Ende des Tages wirft man dann doch lieber „Vulgar Display Of Power“ oder „Cowboys From Hell“ in den Player. Für das nächste Album würde ich mir von Chad & Co. eine Rückkehr zu den Southern-Vibes der früheren Alben wünschen, die das ganze etwas selbstständiger erscheinen ließen.