Trainwreck - Old Departures, New Beginnings Tipp

Trainwreck - Old Departures, New Beginnings
    Harcore

    Label: This Charming Man
    VÖ: 09.05.14
    Bewertung:9/10

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"Old Departures, New Beginnings" ist sozusagen ein musikalisches Burger-Menu: Das tut weh, ist sperrig, man kann das auch nicht jeden Tag am Kopf haben – aber wenn man zuschlägt und sich den Kram reinzieht, ist es das Geilste auf der ganzen Welt." So steht es im Infoschreiben zu dieser Platte. Und ich finde, das fasst es auch wunderbar zusammen.

Ich habe TRAINWRECK auf einer Show kennen gelernt und hatte sie vorher gar nicht auf dem Zettel. Damals fand ich sie ziemlich heftig, intensiv und gleichzeitig ultra nett ... und davon ab war ich einfach auch vom Riffing beeindruckt. Auf Platte habe ich nur ihre Kollektion von Songs aus den frühen Jahren als Vergleich. Und dagegen klingt „Old Departures, New Beginnings" ein klein wenig eingängiger. Der Sound ist besser, klingt aber immer noch sehr echt und weit weg von der Standard-Ami-Produktion und die Songs haben eine Brachialität, die viele Bands des modernen Hardcores (und das meine ich Moshpart-frei) nur in sehr seltenen Momenten erreichen.

Das ist überhaupt das Ding bei TRAINWRECK: sie spielen relativ chaotisch, ziemlich heftig (also eher CONVERGE als DEFEATER) aber dennoch streckenweise sehr melodisch. Das schaffen sie zum einem über die Dynamik (cleane Gitarren sind hier erwünscht und erlaubt), zum anderen über Melodien, die das Chaos bereichern aber nicht dominieren. Und über allem thront dann die heisere, kaputte und verzweifelte Stimme. Also: Chaos, Härte, ruhende und schwebende Momente, Melodie und streckenweise auch einfach immer wieder Technik, Technik, Technik.

Schon seltsam, dass die Aachener (zum Teil glaube ich zumindest) aus diesen Versatzstücken ein so stimmiges Album hinbekommen. Zwar springen mir keine einzelnen Hits ins Gesicht, dafür nimmt dich das ganze Album mit auf eine Reise, schlägt dir ins Gesicht, wirft dich zu Boden, tritt nach – nur um dir danach aufzuhelfen und dich vor allem anderen zu beschützten. Auch wenn man der Ruhe nie trauen darf! In Amerika hätte ich mir dieses Album als eine Split von Deathwish und Topshelf vorstellen können. Grandioses, selbstständiges und gewaltiges Teil!
Kai