R.A. (oder RUDE AWAKENING) sind eine absolute Testosteron-Überdosis. Ihr New York Hardcore ist so überwältigend angriffslustig, dass ich da auf keinen Fall in der Nähe des Pits stehen möchte ...
Die Band stammt aus New England und existiert eigentlich erst seit drei Jahren. Und diese Frische hört man ihnen auch an. Ok, beim New York Hardcore à la MADBALL und TERROR gibt es jetzt nicht unbedingt viele Möglichkeiten, „eigenständig" und „frisch" zu klingen, weil die Variationsbreite auf der Harmonie-Ebene recht schmal abgesteckt ist. Aber was R.A. hier abfackeln, kann sich absolut sehen lassen.
Wo ich bei der letzten TRAPPED UNDER ICE nicht mehr ganz zufrieden war, da macht „Collateral Damage" alles richtig. Zwar nicht durch ausgefallene Ideen (die Jungs bringen sogar ab und zu Selbstreferenzen in ihren Songs), aber durch die pure Willenskraft und den Druck, den sie damit in ca. 20 Minuten erzeugen. Und selbst das Wort „Moshpart" klingt bei den Amis nicht ausgelutscht. Bei Songs wie „Hypocrisy Among Us" wird da einfach so heftig die Groove-Keule geschwungen, dass man sich kaum gegen den Wunsch, dazu richtig zu moshen wehren kann. Aber wie gesagt, da sehe ich vor dem inneren Auge bereits Arme und Beine der Szene-Kids durch die Luft fliegen.
Wenn man so einen Sound in der Tasche hat, dann drückt das nun mal auch an allen Ecken und Enden. Wenn die Band live genau so rüberkommt, weiß ich gar nicht, ob ich Leser hier warnen oder aufmerksam machen soll. R.A. sind jedenfalls nichts anderes als eine musikalische Abrissbirne, auf die sich nicht mal die Cyrus trauen würde ...