Geschrieben von Joey Freitag, 24 April 2009 22:15
The Number Twelve Looks Like You - Worse Than Alone Tipp
Stil (Spielzeit): Chaoscore/Experimental (45:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Eyeball/Cargo (10.04.09)
Bewertung: 8,5 / 10 Punkten
Link: www.itsnumber12time.com
Die Bescherung kommt dieses Jahr zur Ausnahme mal von Eyeball Records. Das Label aus New Jersey, welches unter anderem schon Bands wie MY CHEMICAL ROMANCE und THURSDAY entdeckt hat, beschert uns mit "Worse Than Alone" von THE NUMBER TWELVE LOOKS LIKE YOU ein experimentelles Stück Musik, welches stilistisch momentan seines Gleichen sucht. Ein bisschen Indie-Rock, ein bisschen Chaos-Screamo, ein bisschen Prog - das sind der Stoff, aus dem die zehn Träume auf "Worse Than Alone" gemacht sind. Und das liegt nicht unlängst an einem der wohl talentiertesten Drummer der Szene. Hier erwartet uns etwas ganz großes und vorallem neues. Die Band selbst beschreibt ihren Stil recht bescheiden als "World Metal" und irgendwo steckt da auch ein Körnchen Wahrheit drin.
Atmosphärisch sowie technisch wird einiges geboten bei THE NUMBER TWELVE LOOKS LIKE YOU. Die Jungs sind vom Fach und das merkt man mit jeder Sekunde der guten dreiviertel Stunde Musik. Der erste Track beginnt und der Hörer wird regelrecht von einer rohen und sehr indie-mäßigen Soundwand erschlagen. Ein Shouter, der sich die Seele aus dem Leib kreischt, teilweise frickelnde, in der nächsten Sekunde jedoch bitterböse Gitarren treffen auf eine experimentelle und virtous daherkommende Rhythmusfraktion. Leichte Kost ist das Ganze nicht, das muss an dieser Stelle gesagt sein. Die Jungs fordern - aber überfordern den Hörer auch nicht. Des Weiteren kommt ein gewisser Sinn für Humor auch nicht zu kurz, mit dem fünften Song gibt es eine Art experimentelle Strandballade zu hören, mittelamerikanisch angehauchte Drums treffen auch experimentelle, aber gefühlvolle Post-Hardcore Harmonien, während gechillte Abende am Strand besungen werden. Besonders hervorheben muss man den sechsten Song der Platte, dieser representiert die jungen Musiker aus New Jersey wohl am besten, hier trifft Grind auf Cleangesang-Indie auf Hardcore auf Screamo, bevor der Song in einem atmosphärischen Metal-Gitarrensolo ausbricht und in einer Hymne mit einprägsamen Gangshouts endet.
Atmosphäre pur. Der siebte Song fröhnt dann sofort wieder der musikalischen Wahnsinnigkeit und Unbedarftheit, THE DILLINGER ESCAPE PLAN trifft auf AT THE DRIVE-IN, dieser Mix lässt den Hörer trotz der anfänglich doch etwas anstrengenden Note erst einmal nicht los.
"Worse Than Alone" von THE NUMBER TWELVE LOOKS LIKE YOU ist extrem stylisch, virtuos und irgendwie klingt jeder Song der Platte nach Sommer. Experimentell und nie langweilig geht das Sextett hier zu Werke, sehr unkonventionelle Gangshouts lockern das Ganze ein weiteres Mal auf. Nach dem ersten Hörgang ist erst einmal Verschnaufpause angesagt, bevor die Platte ein weiteres Mal mit Freuden in den CD-Player gelegt wird. THE NUMBER TWELVE LOOKS LIKE YOU könnte man als die Indie-Version von BETWEEN THE BURIED AND ME oder THE DILLINGER ESCAPE PLAN bezeichnen, die Songs
zwar nicht so mathematisch angehaucht, wie jene der beiden Vergleichsbands, "Worse Than Alone" ist trotz jedweder Progressivität eingängig und macht eine Menge Spaß. Bei einer solch besonderen Platte rate ich diesmal nicht nur zum Reinhören, sondern zum definitiven Kauf. Und bitte - gebt der Platte die Chance, sich zwei oder drei Hörgänge durch zu beweisen. Es lohnt sich.