Silverstein - A Shipwreck In The Sand Tipp


silverstein-ashipwreckinthesand
Stil (Spielzeit):  Post-Hardcore (47:09)
Label/Vertrieb (VÖ): Victory/Soulfood Music (03.04.2009)
Bewertung: (8/10)


Links:
http://www.silversteinmusic.com/             http://www.myspace.com/silverstein             http://www.ashipwreckinthesand.com/
 

Verrat. Brandstiftung. Untreue. Wahre Liebe.

Um diese 4 Themen geht es textlich gesehen hauptsächlich im neuen Konzeptalbum von SILVERSTEIN. Verpackt wurden diese in 2 parallel laufende Geschichten - aufgeteilt auf 4 Kapitel. Die eine Geschichte handelt von einem Seemann und seiner Crew deren Ziel es einst war, gemeinsam neue Länder zu erkunden und Reichtümer zu finden. Anfangs schwor die Besatzung dem Kapitän die Treue, doch als der geplante Gewinn ausbleibt, wenden sie sich gegen ihn. In der zweiten Geschichte wacht ein Mann mitten in der Nacht auf und sein Haus steht in Flammen. Er kann zwar seine Frau und die Kinder retten, doch die Familie verliert alles, was sie sich aufgebaut hat und muss vorübergehend in ein Hotel ziehen. Hier spitzt sich die Situation weiterhin zu, denn der Mann findet heraus, dass seine Frau ihn mit seinem besten Freund betrügt. Daraus entstehen Hass und Verzweiflung und wie bereits bei der ersten Geschichte zerplatzt hier der amerikanische Traum.

Die 5köpfige Band aus Ontario, Kanada, die in der Vergangenheit von vielen Kritikern gerne als eine von vielen Post-Hardcore Bands und als zu gewöhnlich abgetan wurde, hat mit „A Shipwreck In The Sand" meiner Meinung nach ihr bislang bestes Album abgeliefert. Besonders Sänger Shane Told hat sich stimmlich besonders im Vergleich zum Victory-Debüt „When Broken Is Easily Fixed" deutlich verbessert und auch die Songtexte und die Story des neuen Albums sind wesentlich ausgereifter und erwachsener. Natürlich steuert auch die tolle Produktion von Cameron Webb, der bereits bei „Discovering The Waterfront" an den Reglern saß, ihren Teil dazu bei.

Das erste Kapitel „It Burns Within Us All" startet passend zur Geschichte mit dem Song „A Great Fire", auf dem es nach einem kurzen einleitenden Klavierintro gleich richtig zur Sache geht. Insgesamt ein sehr typischer SILVERSTEIN Song mit einem Wechselspiel zwischen herrlich gegröhlten und clean gesungenen Parts. Hierauf folgt gleich die Single „Vices", auf der Shane von CANCER BATS Fronter Liam Cormier unterstützt wird. Textlich fliegt bei diesem Song der Betrug der Ehefrau auf, was musikalisch durch fast schon schreiende Gitarren betont wird. Aber auch Shane und Liam tragen ihren Teil hierzu bei und brüllen uns bei Textphrasen wie „I'm not coming home tonight, I won't sleep with the devil" herrlich ihren Frust entgegen.    

Das zweite Kapitel „Liars, Cheaters And Thieves" wird von „American Dream" eröffnet, der mit einem düsteren Intro eingeleitet wird, tolle Gitarrenakkorde beinhaltet und einen fast schon Hitverdächtigen Refrain aufweist. „Born Dead" bildet das Ende des 2. Aktes und auch hier haben SILVERSTEIN wieder auf prominente Unterstützung gesetzt und den ehemaligen COMEBACK KID Sänger Scott Wade mit ans Mikro geholt. Der Song ist ein rasender Punkrock Kracher und hat tolle Riffs zu bieten, allerdings stehe ich nicht so auf Scott Wades Stimme.

Der 3. Akt „Fight Fire With Fire" beinhaltet den Titeltrack, der durch das gesprochene Intro, welches nur leicht instrumental begleitet wird, eine tolle Atmosphäre kreiert. Ein wenig erinnert der Song zwar an „The Approaching Curve" von RISE AGAINST, ist aber trotzdem eines meiner Highlights auf dem Album. Mit „The Arsonist" folgt ein weiterer härterer Song bis das Kapitel mit dem fluffigen und sehr Radiotauglichen „You're All I Have" zum letzten Akt „Death & Taxes" überleitet.

Dieser findet mit dem über 7minütigem „The End", das Shane zusammen mit der kanadischen Sängerin LIGHTS singt, einen tollen Ausklang. Die zerbrechliche Stimme von LIGHTS, die Akustikgitarren und das Cello betonen die Verzweiflung des Hauptcharakters und trotz der Länge des Songs war ich nach diesem tollen Ende geneigt, „A Shipwreck In The Sand" gleich noch einmal zu hören.  

Natürlich haben SILVERSTEIN mit „A Shipwreck In The Sand" keinen Meilenstein der Musikgeschichte geschrieben - aber die Jungs entwickeln sich mit jedem Album stetig weiter. Sie schreiben tolle Songs mit wunderschönen Melodien, die sich mit kräftigen Shouts abwechseln und im Gegensatz zu Songs von etlichen Genre-Kollegen haben sie Charakter und kommen an. Jedenfalls bei mir.