Stil (Spielzeit): MetalCore (42:26)
Label/Vertrieb (VÖ): Hellfest / Universal (15.05.09)
Bewertung: 8,5 / 10
http://www.myspace.com/zao
Die etwas andere christliche MetalCore-Band ist zurück und scheint mit den Soundexperimenten durch zu sein. Zumindest klingt „Awake" nicht mehr nach dem rohen Charme eines Steve Albinis sondern eher wieder nach der Höhe der Zeit. Und das in mancher Hinsicht sogar mehr als man vermutet.
So kann ich mich zum Beispiel nicht daran erinnern, das cleane Vocals im ZAO-Kosmos bisher eine solche Rolle gespielt haben, wie sie es auf „Awake" tun und damit der Band aus Pennsylvania zu einigen richtigen Hooks verhelfen. "Mmm, „Hooks" bei ZAO"? - höre ich mich selber Fragen, aber ehrlich gesagt, stehen sie ihnen nicht so schlecht und werden auch nicht inflationär eingesetzt. Außerdem sind ZAO einfach ZAO und bringen genügend Disharmonie und Niedergeschlagenheit in die Songs - da kann auch ein Ohrwurmrefrain die Stimmung im Gesamten nicht auf „fröhlich" trimmen. Meinetwegen hätten es zwar ruhig ein, zwei Songs weniger mit Cleanvocals sein können, aber der Vierer kriegt immer wieder die Kurve und wird immer noch nicht wirklich vergleichbar mit den Horden der MetalCore-Charts-Bands (trotzdem sollten sie bei weiteren Aufnahmen diesen Punkt im Auge behalten...).
Ansonsten bestechen die Amis natürlich mit ihren typischen Trademarks: düstere Stimmung, Disharmonien und kleine Taktmassaker, diese extreme Schreistimme (wobei sie auf der letzten Aufnahme schon aufgrund der Produktion noch wesentlich krasser klang) und das Spielen mit den Erwartungen des Hörers. Denn auf „Awake" gibt es den ein oder anderen Überraschungseffekt, z.B. in Strophen die zunächst ungewohnt zugänglich wirken oder beim letzten Stück, welches in einem Akustik-Track ausläuft, der ziemlich fiese Harmonien in sich trägt.
Insgesamt gesehen scheinen ZAO ein wenig mehr auf den Zuhörer zugegangen zu sein, ohne sich selber dabei zu verleugnen. Wer sofort „Sell Out" beim ersten Zeichen einer Cleanstimme schreit, wird eventuell seine Probleme mit „Awake?" haben. Wer aber ZAO mag und keine Angst vor einer Entwicklung hat, wird auch hier wieder wunderbar bedient. Und keine Sorge, so poppig, wie sich das eventuell hier lesen mag, ist die Platte nun wirklich nicht - dafür kennt man aber die Band auch zu gut um Angst haben zu müssen, sie brächten nun DiscoMetal aufs Parkett!