Stil (Spielzeit): Progressiver Metal / Posthardcore (48:38)
Label/Vertrieb (VÖ): Lifeforce / Soulfood (22.05.09)
Bewertung: 8 / 10
http://www.nahemahband.com/
Obwohl die Spanier bereits seit über einer Dekade ihr Unwesen treiben, kamen sie für mich wie aus heiterem Himmel und haben mich mit ihrem neuen Album sowohl überrascht als auch begeistert.
Denn ihre Mischung aus progressivem Metal und Posthardcore ist schon relativ einzigartig und auf ihrem mittlerweile vierten Album zeigen sich die Kerle aus Alicante ziemlich abwechslungsreich. Hier wird eine Deathmetal-Stimme mit einem Saxophon oder Keyboards gekreuzt und das Ganze teilweise mit extrem sphärischen Klanglandschaften untermalt. Ein wenig erinnert mich das an BURIED INSIDE, nur das NAHEMAH nicht ganz so düster und niedergeschlagen wirken: ab und zu kommt hier ein wenig Sonne durch - auch wenn es im Wetterbericht wohl nie zu „heiter" reichen würde. Dennoch versinken NAHEMAH eben nicht in einem todbringendem Strudel nach unten, sondern frönen dem warmen Gefühl der Melancholie. Und grade durch die Saxophon-Passagen wird genau diese Melancholie nahezu greifbar.
Die Gitarren walzen entweder alles nieder oder bauen eben cleane Soundgeflechte mit viel Hall auf, welche die Arrangements nahezu luftig gestallten und somit einen Fluss in die Songs, aber eben auch Kontraste zu den kraftvollen Ausbrüchen der Band bringen Der Gesang ist zwar nicht sonderlich abwechslungsreich, passt aber wie die Faust auf´s Auge und unterstreicht die Atmosphäre ungemein. Die ab und zu auftretende cleane Stimme ist zwar gut positioniert, allerdings ein wenig dünn - da ist definitiv noch eine Menge Luft nach oben. An und für sich können solche Alben ja schnell mal ins Langweilige kippen (es sei denn man lässt sich mit Kopfhörern und Rotwein auf einem Bärenfell vor dem Kamin nieder...) aber NAHEMAH schaffen es fast immer die Kurve zu kriegen durch Keyboard, Saxophon und Cleanstimme. Gut, am Ende der Spielzeit gab es doch die ein oder andere kleine Länge, aber dafür eben auch viele sehr gute Momente. Auf jeden Fall schaffen die Spanier hier eine eigene Mischung aus Metal und atmosphärischem Posthardcore, der für sich selbst stehen und mehr als gefallen kann.