Nachdem die schier endlose Flutwelle an X-Core-Teeniebands solangsam abgeebbt zu sein scheint und man sich als Musikrezensent in friedlichen Zeiten wähnt, hat man plötzlich eine Promo von NEUROTIC NOVEMBER im Postfach. Die sich das Label mit Bands wie A DAY TO REMEMBER (wahrscheinlich eine der schlechtesten Bands der Welt), EMMURE, DESIGNING THE SKYLINE, DR. ACULA oder THE SCENIC teilen, bei deren Erwähnung der Magen schon anfängt, zu grummeln.
Der Promotext spricht beim Zweitwerk der Amis von einer Scheibe, die der Musiklandschaft im Jahre 2015 „Lichtjahre voraus“ ist. Es wird noch schlimmer: „Fighting Words, breaks out on new fronts, grafting the terrain of spitting rap vocals, locomotion chugging riffs, schizophrenic funk, death-core hollers and antagonistic lyrics“. Uff.
Natürlich erwartet man bei dieser Scheibe keinerlei Innovation, aber dass dann doch so direkt bei den Kollegen von EMMURE geklaut wird, ist schon sehr auffällig. Es gibt nicht wirklich Riffs, stattdessen bestehen die Songs meist aus einer Aneinanderreihung von Breakdowns (unecht klingende Drums inklusive!), über die langweiligst gebrüllt wird.
Wäre das alles, dann wären NEUROTIC NOVEMBER einfach nur eine weitere irrelevante Metalcore-Band, die sicherlich schnell wieder von der Bildfläche verschwinden wird. Allerdings reichern die Damen und Herren ihren Sound um elektronische Spielereien ohne Ende an, in regelmäßigen Abständen wird dann noch gerappt. Das macht aus NEUROTIC NOVEMBER nicht nur eine weitere irrelevante Metalcore-Band, sondern tatsächlich eine grottenschlechte weitere irrelevante Metalcore-Band.
Die Umsetzung ist nämlich absolut unterirdisch: Während die Elektro-Spielereien ob ihres ständigen Hintergrundgepiepes sofort auf den Geist gehen, ist man als Hörer erstmal etwas verwirrt und belustigt, wenn der Rap einsetzt. Erst Breakdown, dann Gebrüll, dann ein anderer Breakdown, dann setzt plötzlich ein Hip-Hop-Beat ein, über den gar nicht mal so gut gerappt wird („I'm a crazy ass nigga, telling you to follow your dreams and think bigger!“ plus tausend andere Billigreime).
Dieser Soundmischmasch ist einfach nur anstrengend (wie man solche Sounds richtig verbindet und geile Songs draus strickt, haben ENTER SHIKARI mehrfach bewiesen). „Der Musiklandschaft Lichtjahre voraus“? Mein Arsch. Das schlechteste Album des Jahres wäre damit gefunden.