Robotnik - Ein Feind

Denn das Trio zieht einen sehr individuellen Sound durch. Das Album ist roh, direkt, ungestüm und ungeschliffen. Positiv daran ist der Bandsound, der Welten von "überproduziert" entfernt ist und ehrlich und packend klingt. Das knarzt dort, wo es soll und man bekommt ein Gefühl für ihre Leidenschaft.

Auf der anderen Seite ist das heisere Gebell des Sängers kaum zu verstehen. Ja, er „singt“ auf Deutsch, aber das hört man eher zwischendurch als durchgängig. Dieses böse Gebell wirkt auf Dauer auch sehr eintönig. Natürlich passt es zu ihrer Mischung aus Hardcore, Noise, Screamo und Chaos. Erinnert mich dadurch sogar ein wenig an KILL.KIM.NOVACK. Aber zwischendurch gibt es auch unglaublich geile Riffs, die eher in Richtung FALL OF TROY zeigen – aber ganz so chaotisch sind sie dann doch nicht. LOXIRAN vielleicht noch, oder denke ich nur wegen der Sprache jetzt daran?

Ich schätze mal, dass die Band viel mit 90er Screamo anfangen kann und dort auch hinwollte, was den trockenen Sound angeht. Man hat beinahe einen Live-Sound vor sich, was sich wohltuend von vielen überproduzierten Platten abhebt. Aber wie gesagt, der Gesang ... da wird nämlich nur in einer Tour drauflos gescheppert und man versteht ihn dabei auch noch so schlecht. Und da die Songs alle ziemlich viel Input verarbeiten, hilft der Gesang eben leider nicht, die einzelnen Songs besser voneinander zu trennen.

Und das ist auch meine Hauptkritikpunkt: die Songs klingen alle sehr ähnlich und ich verliere leider irgendwann den Überblick. Ich stehe total auf das Instrumentale, aber es klingt oft wie ein langer Song, statt nach einzelnen Stücken. Und aus dem Grund muss ich leider auch von eigentlich klaren sieben auf sechs Punkte runtergehen.

Wer sich von solchen Bedenken allerdings unbeeindruckt zeigt, hat mit ROBOTNIK auf jeden Fall eine sehr, sehr spannende Band vor sich. Bin gespannt, was da noch kommt!