Der Opener „Clap Like Ozzy“ hat nicht nur einen sehr witzigen Titel, er stellt auch sofort klar, wo die Reise hingeht: back to the roots. Ein einfaches Gitarrenriff, ungezähmte Hardcore-Punk-Energie, die übergeschnappte Stimme von Mike Muir: klingt wie die Anfänge der Band in den 80er Jahren. „De-Generation“ und „Living For Life“ halten das Energie-Level, bevor mit „Get Your Fight On!“ die ersten ruhigeren Töne kommen. Im Falle von ST heißt das: verträumte Melodien und Stadionrock-beeinflusste Gitarrenleads, bevor dann doch wieder Power kommt. Erinnert an den Titeltrack des Albums „How Will I Laugh Tomorrow…“ – sehr stark!
Tatsächlich hat das ganze Album keinen Hänger, ein energiegeladener Kracher reiht sich an den nächsten – entweder in punkigem Highspeed oder in schwer groovendem Midtempo, aber immer klar auf oldschool-hardcore-Linie. Funk-Experimente, auch ein Trademark der Band, gibt’s hier nicht. Dafür wie immer hardcore-untypische Gitarrensoli, die die Musik von ST immer ein bisschen zwischen die Genres setzt.
Und ST wären nicht ST, wenn Mike Muir nicht wieder eine hervorragende Rhythmusfraktion versammelt hätte. Der Bassist Ra Diaz groovt und slappt in bester Tradition seines mittlerweile berühmten Vor-Vor-Vorgängers Robert Trujillo. Am Schlagzeug sitzt Dave Lombardo, der hier mal wieder beweist, dass er mehr kann als den Slayer-Knüppel zu schwingen. Er veredelt „World Gone Mad“ mit fantastisch swingenden Grooves und ordentlich Punch.
Respekt, Mike Muir! „World Gone Mad“ ist ein spitzen-Album geworden. Ein echter Kracher, der alle Stärken der Band bündelt und dabei frisch und hungrig klingt. Ich freue mich jetzt schon, den ST-Maniac mit tiefsitzendem Bandana über die Bühne fegen zu sehen. I will clap like ozzy!

Helge
Death Metal, Thrash Metal, Black Metal: immer gerne. Kann ich den ganzen Tag hören. Die störrische Art, unpolitisch sein zu wollen, nervt mich aber an der Metalszene – dabei ist doch alles politisch, auch Schweigen. Für Musik mit Haltung zieht es mich immer wieder zum Punk, vor allem zu melodischem US-Punk und Riot-Grrrl-Sound. Gleichzeitig habe ich einen sweet spot für 80er-Hair-Metal und für vieles, was mich in den 90ern musikalisch sozialisiert hat.
Bands
Amorphis, Amyl And The Sniffers, Bad Religion, Brutus, Cinderella, Dool, Entombed, Gggolddd, Gorefest, Grave, Guns n' Roses, Hail Spirit Noir, Iron Maiden, King Buffalo, Megadeth, Mötley Crüe, My Dying Bride, Obituary, Prong, Sodom, Solbrud, Spectral Wound, The Great Old Ones, Valborg, War On Women, White Ward, ZZ Top, ...
Prägende Alben
AC/DC - Let There Be Rock
Aerosmith - live! Bootleg
Amorphis - Tales From The Thousand Lakes
Bad Religion - Suffer
Benediction - Transcend The Rubicon
Bruce Springsteen - Nebraska
Death - The Sound Of Perseverance
Don Dokken - Up From The Ashes
Eloy - Inside
Genesis - Trespass
Grave - You'll Never See
Guns n' Roses - Use Your Illusion I & II
Kyuss - Welcome To Sky Valley
Megadeth - Rust In Peace
My Dying Bride - The Angel And The Dark River
Ramones - Loco live
Sepultura - Arise
Sodom - Agent Orange
Tankard - Two-faced
Tool - Aenima
...