Biohazard - Means To An End


Biohazard Review
Stil (Spielzeit): Hardcore/Metal (33:51)
Label/Vertrieb (VÖ): SPV (29.08.05)
Bewertung: Zum Schluss noch einmal alles gegeben (9/10)


Link: www.biohazard.com

Yes! Biohazard haben die Kurve also doch noch bekommen und schnitzen mit ihrem zehnten Album wieder eine Metal-gespickte Hardcore-Keule, wie sie seit „State Of The World Address" nicht mehr meine Synapsen zertrümmerte.

Natürlich reicht „Means To An End" nicht an "State Of The World Address" heran, das ich seinerzeit rauf und runter gehört habe, aber es ist ein unmissverständlicher Schritt back to the roots. - Leider viel zu spät, denn wie ich auf der Homepage der Brooklyn-Jungs überrascht lese, zieht die Band mit diesem Werk einen Schlussstrich unter ihr Dasein. Das ist einerseits ziemlich traurig, da mit Scott Roberts erst kürzlich ein neuer Gitarrist eingestiegen ist, andererseits auch konsequent, weil der Vierer trotz regelmäßiger und im Großen und Ganzen recht ordentlicher Veröffentlichungen nie wieder die musikalische Qualität von Scheiben wie „Urban Discipline" oder ihrem oben genannten Major-Debüt von 1994 erreichte.

Ein Abgesang auf Biohazard also, die Anfang bis Mitte der 90er zusammen mit Pantera für eine neue Ausrichtung des Metals standen, im Gegensatz zu Phil und seinen Mannen jedoch aus der Hardcore-Ecke kamen und dessen Trademarks in Kombination mit Metalriffs und ungeheurem Groove zu einer Mischung verschmolzen, die unter anderem den Grundstein für den heutigen Metalcore gelegt haben mag. - Hätten sie alles richtig gemacht, Biohazard könnten dort stehen, wo Bands wie Hatebreed jetzt sind.

Mit „Means To An End" werfen Biohazard schlussendlich einen Blick zurück zu ihren Wurzeln, denn plötzlich sind nicht mehr vordergründige brachiale Härte oder fragwürdige Experimente angesagt, sondern alte Trademarks wie straighter Groove und Gang-Vocals, die auf Tempo, ungezügelte Energie und pure Intensität treffen. Warum geben uns die New Yorker erst jetzt das Futter, das so viele während der letzten Jahre vermisst haben? Warum ist die wilde PogoMosh-Party, die dieses Album zu entfachen mühelos im Stande ist, zugleich Abschiedszeremonie einer Band, die man in dieser Form auch weiterhin gerne unter den Lebenden gewusst hätte?

Fragen, die wohl zu spät gestellt werden, es sei denn, die Vier entscheiden sich zu einem Rückzieher - und verlieren zu einem beträchtlichen Teil ihr Gesicht. Daran kann ich nicht glauben, sodass mir nur der Trost bleibt, den Biohazard mit diesen 10 Tracks hinterlassen. Sie hätten uns dennoch ruhig den Gefallen tun können, mit einem grottigen Album Abschied zu nehmen - dann hätte sie wohl wirklich keiner mehr schmerzhaft vermissen müssen.