Allerdings reicht mir das immer noch nicht für eine Acht-Punkte-Empfehlung aus. Zwar haben sie sich wirklich steigern und die Songs zwingender und mehr auf den Punkt bringen können, dennoch ist NYHC oftmals so innovativ und abwechslungsreich wie 100 Meter Landstraße. Und das ist eben auch bei den Niederländern der Fall. Sowohl musikalisch als auch lyrisch. Ich sage nur „giving up is not an option“ – aber hier erwartet ja auch niemand eine dialektische Auseinandersetzung mit dem Zeitgeist.
Aber vielleicht sind in Zeiten von Trump und Co. ja auch eben die einfachen, aber dafür lauten Antworten die gefragten. Und laut sind ALL FOR NOTHING. Und drückend. Und groovig. Und eigentlich immer melodisch. Ab und zu darf sich die zweite Gitarre sogar mal vom Riff lösen und den Songs eine weitere Dimension geben – was allerdings nach wie vor zu selten passiert. Aber ab und zu mal ein paar Oktav-Akkorde über dem Refrain lassen das Ganze dann schon mal recht hymnisch und melodisch klingen.
Ansonsten ist bei ALL FOR NOTHING alles beim Alten: es wird bei TERROR und MADBALL liebevoll geklaut und dann alles zu eigenen Songs verwurstelt. Im Gegensatz zum Vorgänger hat „Minds Awake/Hearts Alive“ den Punk mehr oder weniger komplett verworfen und die Songs sind noch mehr auf den Punkt gespielt. Zwar kein Stückchen individuell, aber dafür genau so, wie Hardcore-Songs aus dieser Richtung klingen müssen. Schön heavy, aber mit Groove. Gewohnte Kost also, aber eben auf hohem Niveau.