Und vor allem SA, RA und SYG haben ein paar Alben rausgebracht, die ich mir auch nach vielen, vielen Jahren bedenkenlos von vorne bis hinten anhören kann und möchte. Und sobald Sänger Thomas hier anfängt, kommt auch schon dieses leicht nostalgische Gefühl hoch. Und Vorfreude. Aber leider schafft es "Neither Washington Nor Moscow ... Again“ nicht, mich so zu packen, wie ich es bei dem Lineup erhofft hatte. Es stimmt zwar, dass GREAT COLLAPSE nach einer Mischung aus STRIKE ANYWHERE, den punkigen Zeiten von RISE AGAINST und der Technik von SET YOUR GOALS klingen, aber irgendwie habe ich noch mehr erwartet.
Man verstehe das nicht falsch: Es handelt sich hier um ein gutes Album zwischen wütendem Punk und melodischem Hardcore und die Stimme kann man auch unter tausenden 'raushören. Aber viel zu oft gehen die Songs zu Ende und ich denke mir „ganz cool, eigentlich“ – aber sie wollen sich nicht recht festsetzen. Meiner Meinung nach versucht Sänger Thomas auch ein wenig, mit seiner Stimme zu spielen, was ich musikalisch zwar gut finde, bei manchen Songs aber den zwingenden Punch vermissen lässt. Vielleicht wären da sogar vorhersehbarere Gesangslinien songdienlicher gewesen. Und das ist schade, da die Texte natürlich wieder am Puls der Zeit und extrem politisch aufgeladen sind. So wie man es von STRIKE ANYWHERE ja auch kennt.
Musikalisch haben GREAT COLLAPSE auch ein wenig das Problem, dass sie sich nicht wirklich von ihren Ursprungbands unterscheiden. Die meisten Songs würden halt relativ problemlos zu STRIKE ANYWHERE oder in ein sehr altes RISE AGAINST-Set passen. Bei so viel Erfahrung hätte ich mit mehr Abwechslung und Experimentierfreude gerechnet. Wie gesagt: versteht mich nicht falsch. GREAT COLLAPSE liefern hier ein wirklich gutes Album und ein paar kleine Hits ab. Aber ich hätte so einem Lineup mehr zugetraut und den meisten Songs fehlt einfach noch das letzte Bisschen, was sie wirklich herausragend macht.