Neue DIY-Scheibe
Im März ist das neue Werk „Millenials“ erschienen. Dafür haben sich die Jungs, die seitjeher die DIY-Flagge hochhalten, im Januar 2016 ein verlassenes Haus, beheizt mit einem kleinen Holzofen, irgendwo in den verzweifelten Monokultur-Landschaften von Zentraldeutschland gemietet. Dort bauten sie ein 16-kanaliges Analog-Studio auf und waren für über einen Monat lang auf sich alleine gestellt, schrieben Songs, nahmen auf und mischten ihren zweiten Longplayer, ohne auch nur einen Computer dafür involviert zu haben.
Herausgekommen ist "Millennials", ein brutales, übertrieben verzerrtes Album. Die zehn chaotischen Songs wurden in eine komplett gesättigte Szene hinein geboren, produziert von vier hyperaktiven Nasen, die sich vor Jahren aus unbestimmten Gründen entschieden hatten, nicht mehr ihren normalen Jobs nachzugehen, sondern ihr Geld, ihre Zeit und ihre mentale Gesundheit in harte Untergrund-Musik zu investieren. Mittlerweile sind die Jungs etwas älter und gereifter, dennoch ist ihr vorgetragener Hardcore nicht weniger fett, dunkel, brutal und chaotisch.
Post, Math, Chaos, Core
"Millennials" wurde auf alte, gebrauchte Kassetten aufgenommen. Eine atemlose, unterproduzierte und tiefer gestimmte, epileptische Platte, die das eigene Verhalten als halbwegs selbstbewusster Bürger einer beängstigend schrägen und aufregend globalisierten Musik-Welt hinterfragt. Man hört und merkt „Millenials“ zu jeder Sekunde den DIY-Vibe an. Das tut den Songs unglaublich gut und gibt ihnen eine gewisse Tiefe und Breite, in der sich die Songs entwickeln können, bevor sie im Chaos versinken.
Die Schweizer haben sich eine Sparte geschaffen, in der sie ihr eigenes Süppchen brauen und nur gelegentlich auf ihr Gewürzregal zugreifen, um ihre Mixtur mit TODAY IS THE DAY, CONVERGE oder auch NEUROSIS aufzupäppeln. „Millenials“ ist ein schweres Album, das öfter gehört werden muss, um mit den zehn Songs warm zu werden. Das sagt die Band selbst über ihr neues Werk: "Wir haben diese fast schon manische Angewohnheit, schräg klingende Titel von Wikipedia-Einträgen als Songtitel zu verwenden, nur um einigermaßen schlau zu wirken. Dadurch entsteht eine komische Diskrepanz zwischen dem textlichen Inhalt eines Songs und dessen finalem Titel. Unser Liebling auf dieser Platte ist klar ‘Spectrogram’, man kann ziemlich einfach erraten, wieso."
LINE-UP
Louis Jucker - vocals, noises, guitar
Luc Hess - drums
Donatien Thiévent - synths, backing vocals
Jona Nido – guitar