„Im Sommer 1998 formierte sich eine Gruppe aus Freunden, die Musik „ohne Regeln" spielen wollte." Tausende von Bandbiographien beginnen so oder ähnlich, und auch bei Calico System aus St. Louis war es nicht anders. Die vier Jungs haben mit „The Duplicated Memory" (Alveran Records) allerdings ein tolles Debüt hingelegt, und in diesem Punkt heben sie sich von einer Menge anderer Bands ihres Genres ab. - Wobei sich die Frage stellt, ob sich Calico System einem bestimmten Genre zuordnen lassen: Dem ist nicht so.
Emo, Hardcore, Metal - all das zieht sich durch die zehn Songs des Albums, ohne dass eine der genannten Spielweisen stark im Vordergrund stehen würde. Gespielt wird harte Musik mit unvorhersehbaren Songstrukturen, teils schroffen Wechseln zwischen geschrieenem Schmerz und ruhigem Gesang, ungebändigt und voller Herzblut in Worte bzw. Töne gefasst. Die Palette reicht von brutal-zerstörerischen, doublebassunterlegten Soundwänden bis hin zu sehr leisen, nahbaren Melodiebögen. Alle Songs haben vier Dinge gemeinsam: Besitzergreifende Refrains, eine heimtückische Härte, die anfangs verstört und später süchtig macht, tolle Melodien und einwandfreien, variablen Gesang. Es braucht vielleicht zwei Anläufe, bis „The Duplicated Memory" in Eurem Kopf rundläuft, zu durcheinander ist der erste Eindruck. Aber nehmt Euch die Zeit und hört Euch das Album an; mich wird es nicht mehr loslassen.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!