Stil (Spielzeit): Chaotischer Grindcore (31:27)
Label/Vertrieb (VÖ): Candlelight Records (14.11.08)
Bewertung: 7 / 10
Link: http://www.myspace.com/crowpath
Mit ihrem dritten Longplayer sind die schwedischen CROWPATH nun das geworden, was uns der Titel des Werkes verspricht, und zwar sind sie eins mit dem Schmutz. In der Tat klingt ihr 2008 unter Candlelight veröffentlichtes Output "One With Filth" total dreckig, chaotisch und irgendwie auch überhaupt nicht zeitgemäß. Produziert wurde das Ganze im Berno Studio in Malms und auch hier hinterlässt die kalte und rauhe Atmosphäre Schwedens ihre Spuren. CROWPATH sind die THE DILLINGER ESCAPE PLAN des Grindcore. Natürlich nicht so mathematisch versiert wie die genannte Vergleichsband, dagegen jedoch umso chaotischer und düsterer.
"One With Filth" hebt den Grindcore auf ein sehr unkonventionelles Level. Hier wird nicht nur stupide geblastet oder versucht, das Songlängen-Limbo zu unterbieten, CROWPATH haben ihre eigene Vorstellung von roher und aggressiver Musik. Die gesamten elf Tracks sind mit einer steten chaotischen Atmosphäre getränkt, welchem dem geneigten Hörer selten Zeit zum Verschnaufen gewährt. Gleich mit dem Opener wird man durch eine mächtige Mathcore-/Metalwand erschlagen und spätestens mit dem Einsatz der in unüblichen Growls geschrienen Vocals muss man sich eingestehen, dass hier ein Hoffen auf straighte Songstrukturen gänzlich fehl am Platz ist. Nur ab und an blitzen groovende Metalpassagen durch, die einen Anflug von Straightness vermitteln, welcher jedoch gleich in der nächsten Sekunde durch das chaotische und mathematische Songwriting wieder zerschlagen wird. Die Produktion von "One With Filth" schiebt CROWPATH dann auch dort hin, wo sie hingehören, der Sound ist weder überproduziert noch hochglanz-poliert, sondern rau, chaotisch und verschlingend, eben typisch Grindcore will man meinen, obwohl das bei CROWPATH nur ein kleiner Teil des Kuchens ist. Die Schweden verstehen es nämlich, perfiden und bösartigen Chaoscore mit drückendem Metal zu verbinden, was ihnen auch allem Anschein nach am Besten gelingt. Bands wie MISERY INDEX, aber auch BEARD THE LION oder CONVERGE geben sich hier die Hand. Ein Genrezwitter der ersten Güteklasse eben.
Leider wirkt "One With Filth" spätestens ab dem vierten oder fünften Track etwas unambitioniert und teilweise einfach zu chaotisch, dass man stellenweise regelrecht die Lust verliert und am liebsten zum nächsten Track skippen würde, jedoch feststellen müsste, dass CROWPATH eben mit jedem Song des Album an ihrem Konzept festhalten und das macht "One With Filth" leider recht langatmig. Auf langer Sicht fehlen einfach Highlights, man steht als Hörer quasi vor einer Soundwand ohne Türen. Obwohl "One With Filth" ein technisch einwandfreies und eher unkonventionelles Album ist, sollten sich CROWPATH bis zu ihrem nächsten Release vielleicht um ein Fünkchen Massentauglichkeit bemühen, um den Stoff ihrer Musik eben nicht zu anstrengend und ermüdend zu machen. Ansonsten ist "One With Filth" ein Leckerbissen für Chaoten, experimentierfreudige Metalheads und ab und an auch moshende Hardcore-Kids.
Nebenbei bemerkt: Wenn man sich ganz dolle konzentriert, kann man beim letzten Song der Platte den "Retarted Angel" fast am Himmel schwanken sehen, wie er mit einem geisteskranken Gesichtsausdruck sein Akkordeon spielt und nur darauf wartet, wieder in die Geschlossene eingewiesen zu werden. Ein gelungenes Album.