"Let me introduce you to the Slope Gang"
Über zwölf Tracks hinweg wechseln SLOPE gekonnt zwischen groovigem Hardcore, thrashigen Riffs und Gesangseinlagen sowie melodischen und gleichzeitig harten Funk-Songs. In härteren Liedern wie "Trainsurfing" und "Skunks" stellen die Duisburger Hardcore mit thrashigen Riffs und eingängigen Vocals in den Fordergrund, während sie in funky Liedern wie "Purple Me" und "I'm Fine" eher ihren Groove beweisen. Diese Übergänge verlaufen fließend und fühlen sich komplett stimmig an.
Neben energetischen Hardcore-Tracks finden sich auf der Platte auch thrashige Rock-Hymnen wie "High Level" oder "Power Shift" und instrumentelle Interludes wie "Fluid", welcher die Zuhörer:innen mit seiner starken Atmosphäre direkt in eine Jam-Session transportiert.
Im Vergleich mit vorherigen Releases der Band ist "Street Heat" etwas weniger Hardcore-lastig und die auf den früheren EPs bereits vorhandenen Thrash- und Funk-Elemente treten stärker in den Vordergrund. Dennoch bleiben SLOPE im Kern eine Hardcore-Band und geizen nicht mit saftigen Riffs und einschlägigen Tempowechseln.
Der anfangs zitierte Moshcall stammt aus dem Song "Skunks" und leitet einen genialen Tempowechsel ein, der aufgrund der Dynamik des gesamten Songs umso mehr einschlägt. "Street Heat" ist definitiv kein 0815-Hardcore-Album, sondern bietet einen sehr reichen Klang, der über die Standards des Genres hinausgeht. Durch die erwähnten Stilwechsel bleibt das Album als Ganzes sehr frisch, verliert gleichzeitig aber nicht den Faden und fühlt sich sehr rund an.
Frischer Sound mit starker Botschaft
Die Texte zeigen eine ähnliche Bandbreite wie die musikalischen Stile auf diesem Longplayer. Das Quintett zeigt sich sozialkritisch und thematisiert verschiedene Probleme der heutigen Zeit.
In "Truth Machine" und "Skunks" behandeln SLOPE beispielsweise die Relativität von "Wahrheiten" zu Zeiten von Fake-News, während sie selbst in fröhlich klingenden Liedern wie "Purple Me" und "I'm Fine" auf durchaus ernste Themen wie übersteigerten Internet-Konsum und daraus resultierende psychische Probleme eingehen: "I don't know who I wanna be, I'm drowning in my virtual me."
Die Band beleuchtet eine Vielzahl an ernsten Themen, die sowohl auf individueller als auch auf gesellschaflticher Ebene relevant sind.
Fazit
Mit "Street Heat" heben SLOPE ihren Stil auf ein neues Level und liefern sehr starken Hardcore ab. Dabei verlassen sie sich jedoch nicht auf die Standardformeln des Genres, sondern experimentieren mit dessen Grenzen und überschreiten diese durch experimentelle Liedstrukturen und diverse Stilwechsel. Die seit jeher vorhandenen Thrash- und Funkelemente treten auf dieser Veröffentlichung mehr in den Fordergrund und frischen den Klang der Band weiter auf.
SLOPE zementieren mit ihrem ersten Longplayer ihren Status als eine der innovativeren Hardcore-Bands und beweisen, dass sich das lange Warten gelohnt hat. Dieses Album ist ein Muss für Fans von groovigen Genre-Kollegen wie TURNSTILE oder HIGHER POWER, aber auch für Fans härterer Bands wie GUILT TRIP.
Tracklist zu "Street Heat":
1. UPBEAT
2. TRUTH MACHINE
3. PURPLE ME
4. TRAINSURFING
5. I'M FINE
6. FLUID
7. HIGH LEVEL
8. SKUNKS
9. MOOD SWING 87
10. POWER SHIFT
11. FUEL
12. WAG THE DOG