Stil (Spielzeit): Chaos Jazz Grind Metal (1:05:59)
Label/Vertrieb (VÖ): Metal Blade/SPV (23.02.2007)
Bewertung: 9,5/10
Link: http://www.psyopus.com, http://www.myspace.com/psyopus
An Bands wie PSYOPUS gibt es eigentlich nur einen Kritikpunkt. Wenn man sie gehört hat, wirft man all seine Instrumente am liebsten gleich weg. Was das Quartett aus Rochester, New York, auf „Our Puzzling Encounters Considered" darbietet ist ein perfekt inszenierter Mix aus Chaos, Jazz, Grind und Metal. 2002 ins Leben gerufen veröffentlichten die vier Jungs bisher eine Platte Namens „Ideas Of Reference", die ihnen sofort einen Metal Blade Deal bescherte. Nun kommt der Nachfolger, der mich einfach nur sprachlos dastehen bzw. daliegen lässt, denn diese ca. 45 Minuten Musik, ich habe den 20 Minuten langen Hidden Track am Ende mal abgezogen, hauen mich einfach um.
Gitarrist Christopher „Arpmandude" Arp liefert auf seiner Gitarre einfach Unglaubliches ab. Nicht nur, dass er einen breiten musikalischen Einfluss durch den Einsatz von diversen Stilen wie Jazz, Latein-Amerikanischer Musik oder Klassik vorweist, er fabriziert auch noch Sounds mit seiner Gitarre, bei denen ich absolut keine Ahnung hab wie er sie erzeugt. Und ich habe meiner Meinung nach schon ein wenig Ahnung von Gitarren und Effekten. Darüber hinaus sind natürlich alle möglichen Spielarten der Gitarre standardmäßig vertreten: Fast-Picking, High-Speed-Gitarrenläufe, Sweeping, Two-Hand-Tapping und so weiter und so fort. You Name it, Arpmandude is playing it. Was für eine so extreme Band wie PSYOPUS überraschender Weise sehr gut funktioniert, ist der sehr häufige Einsatz der cleanen Gitarre. Hier wird dann losgejazzt was das Zeug hält. Oder es werden die weiter oben erwähnten Stile gespielt. Ein gutes Beispiel hierfür sind die instrumentellen Stücke „Imogen's Puzzle Pt. 2" oder „Siobhan's Song"
Nachdem die Gitarre soviel Lob erhalten hat sollten wir die anderen Instrumentalisten der Band aber keinesfalls vergessen. Zu allererst ist das Schlagzeug dran, welches ebenfalls eine überaus gute Arbeit abliefert und zwischen den vielen Tomläufen und dem geschickten Einsatz von Becken und Snare noch genügend Zeit findet für präzise Blasts, Double-Bass-Spielereien und jazziges Drumming. Dem Bass wiederum gebührt fast annähernd soviel Lob wie der Gitarre, denn er spielt nicht minder langsam und unterstützt die Gitarre mit Läufen und ähnlichem wo es nur geht. Über diesen drei musikalischen Genies thront der Gesang, für den die Wörter Kreischen und Grunzen wohl neu definiert werden müssen. Erste Klasse.
Wie man sieht, hab ich an „Our Puzzling Encounters Considered" Nichts auszusetzen. Es gibt aber auch herzlich Wenig auszusetzen. Allen Musikern in dieser Band gebührt ein riesengroßes Lob für die präzise und überragende Arbeit, die sie hier abgeliefert haben. Manchmal fehlen mir schlichtweg die Worte, die Leistung auf dieser Platte zu beschreiben. Eigentlich dachte ich immer, dass die Gitarristen von BETWEEN THE BURIED AND ME und der Gitarrist von REFLUX so ziemlich die besten Musiker der Neuzeit währen, aber Mr. Arpmandude braucht sich hinter der Arbeit dieser Drei keineswegs verstecken. „Our Puzzling Encounters Considered" ist nicht nur in spielerischer Hinsicht hervorragend, es ist auch noch gerade durch die zwei akustischen Stücke äußerst abwechslungsreich und lässt sich dadurch trotz des hohen Aggressions- und Chaos-Faktors gut an einem Stück hören. Klar, leicht verdaulich ist etwas anderes, aber bei einer Band wie PSYOPUS erwartet man schließlich auch keine leichte Kost, oder?