Geschrieben von XmarcusX Donnerstag, 02 November 2006 13:05
The Deadly vs. The Disgrazia Legend (Split)
Stil (Spielzeit): Post Hardcore (32:37, Deadly: 12:22, Disgrazia Legend: 20:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Hurry Up/All Life Ends/Desertion (08.02.2006)
Bewertung: Überdurchschnittlich guter Split (7,5/10)
Link: http://www.myspace.com/thedeadly, http://www.myspace.com/thedisgrazialegend
THE DEADLY kann man ja praktisch als Nachfolge-Band von TURMOIL ansehen. Schließlich spielt bei THE DEADLY nicht nur der damalige TURMOIL-Gitarrist und Haupt-Songwriter Jonathan Hodges sondern auch Schlagzeuger Jonathan Pushik. Nach ihrem ersten Output in Form der EP „Phantoms In The Frequencies" hat das aus Philadelphia, USA, stammende Quintett jetzt vier Songs zu einem Split mit der Mailänder Hardcore-Truppe THE DISGRAZIA LEGEND beigesteuert. Letztere spielten ebenfalls vier Songs für diesen Split ein.
Die Musik von THE DEADLY wird oft mit Bands wie DRIVE LIKE JEHU, SWING KIDS oder REFUSED verglichen, doch mir würden da wohl noch EVERY TIME I DIE, THE HOPE CONSPIRACY oder vielleicht ansatzweise auch MODERN LIFE IS WAR einfallen. Leicht chaotischer Mid-Tempo Post Hardcore mit halb clean, nur leicht angezerrten Vocals, die einen stark verzweifelten Unterton besitzen. Die Gitarren unterstreichen dieses Gefühl durch ihre dissonante Spielart, die sehr vielschichtig und abwechslungsreich gestaltet ist.
Die Italiener von THE DISGRAZIA LEGEND nehmen die zweite Seite dieses Splits für sich in Anspruch und überzeugen durch eine ebenso gute Aufnahme wie ihre amerikanischen Kollegen. Musikalisch bewegt man sich gleichfalls im Post Hardcore Bereich, doch ist wohl eher mit MAJORITY RULE, DROWNINGMAN, SPITFIRE oder neueren ALL ELSE FAILED zu vergleichen. Genauso fällt auf, dass die Songs alle ungefähr 1 ½ bis 2 Minuten länger sind als bei THE DEADLY. Wer jetzt denkt, dass sie deshalb langatmig sind, liegt falsch. THE DISGRAZIA LEGEND schaffen es selbst den sechs Minuten langen Opener „The Blue Leaf Song" durch ruhige Passagen und geradezu explodierende Parts oder den Einsatz von Klavier und Violinen abwechslungsreich und interessant zu halten.
Mein Fazit: Dieser Split ist sicherlich ein überdurchschnittlich guter. Beide Bands passen sehr gut zusammen, doch sind trotzdem verschieden und spielen jede ihre eigene Interpretation von Post Hardcore. THE DEADLY haben einen etwas verzweifelten Sound, THE DISGRAZIA LEGEND hingegen geben richtig Gas, achten aber auch auf ruhige Passagen um die Musik nicht eintönig werden zu lassen. Zu der guten Musik gesellt sich ein wirklich überragendes Artwork, welches mit schickem Silberdruck versehen ist.