Versus The Mirror - Home


Review

Stil (Spielzeit): Emotionaler Rock mit Schrei-/Kreisch-Gesang (38:15)
Label/Vertrieb (VÖ): Equal Vision (US-Import) (18.04.2006)
Bewertung: Erfrischende Platte mit Langzeit-Faktor (9/10)
Link: http://www.versusthemirror.net
Obwohl die Platte ja schon seit April in den Staaten raus ist, haben wir sie von Cargo Records erst vor ein paar Wochen bekommen. Daher kommt die Review dieser großartigen Scheibe ein wenig verspätet. Ebenfalls schade ist es, dass an „Home" nur über Importwege ranzukommen ist, denn diese Platte ist meiner Meinung das beste und eigenständigste Album, was Equal Vision dieses Jahr bisher rausgebracht hat.

VERSUS THE MIRROR stammen aus Tucson, Arizona, und spielen einen Sound, wie er eigentlich mit keiner Band zu vergleichen ist. Die Musik ist sehr emotional, melodisch und verspielt, doch der Gesang hört sich an als ob er zu einer Metalcore-Kombo gehören würde. Sänger David scheint sich bis aufs Letzte zu verausgaben und schreit/kreischt manchmal so ins Mikrofon, dass sich seine Stimme schon überschlägt. Der doch recht einzigartige Sound der Platte rührt zudem daher, dass „Home" ohne digitales Equipment sondern einzig und allein mit analogen Bandrecordern zusammen mit Produzent Bob Hoag (unter anderem THE BLED) aufgenommen wurde. Diese Aufnahmesessions, die zwischen November und Dezember 2005 stattfanden, sind als Enhanced-CD-Part ebenfalls auf „Home" festgehalten und mit Interviews mit der Band und dem Produzenten angereichert.

Doch zurück zur Musik. VERSUS THE MIRROR haben ihren Sound im Vergleich zum Vorgänger „Versus The Mirror" kaum verändert, was sich schon daran zeigt, dass zwei Songs der EP es auch aufs Album geschafft haben. Von der Art der Musik würde ich VTM im Rock-Genre einordnen. Sie arbeiten mit nahezu gar nicht verzehrten Gitarren und vielen eingängigen Melodien und Akkord-Verläufen. Man könnte Ihr Songwriting fast als minimalistisch bezeichnen, und trotzdem macht die Platte extrem viel Druck, was nicht zuletzt an den schon oben beschriebenen aggressiven Vocals liegt.

Den einzigen Kritikpunkt, den ich VERSUS THE MIRROR geben muss und warum sie keine 10 Punkte bekommen, ist dass sie sich auf „Home" öfters selbst kopieren. Viele Songs arbeiten mit ähnlichen Songstrukturen und der Drummer spielt so oft ein und denselben Rock-Beat, dass es schon extrem auffällig ist. Davon aber einmal abgesehen sind VERSUS THE MIRROR eine sehr erfrischende und andere Band. Nun ja, wären sie es nicht, hätten sie es wohl kaum auf dieses Ausnahmelabel geschafft. Außerdem kann ich bestätigen, dass diese Platte den Langzeit-Check bei mir schon bestanden hat. Selbst nach dutzenden Durchläufen ist „Home" für mich noch nicht ein bisschen uninteressanter geworden!