Wisent - The Acceptance. The Sorrow.

Wisent - The Acceptance. The Sorrow.
    Post-Hardcore

    Label: Devil Duck Records/ Indigo
    VÖ: 01.12.2023
    Bewertung:7/10

    Bandcamp


„The Acceptance. The Sorrow.“ – so schimpft sich das Debütalbum der Post-Hardcore-Band WISENT, die aktuell die ‚härteste‘ Band im Indigo-Label-Repertoire darstellt. Und so zwiegespalten wie der Titel klingt, genauso kontrastreich gestaltet sich auch das Konzept der Platte.

Die Idee für „The Acceptance. The Sorrow.“ basiert auf der Idealvorstellung einer Schallplatte, bei der die eine Seite („The Acceptance“) das Hoffnungsvolle darstellt, während die andere Seite („The Sorrow“) das krasse Gegenteil ist und das Leiden in den Vordergrund rückt. Beide Seiten sind hier mehr oder weniger separat zu betrachten, zumal sie auch unabhängig voneinander aufgenommen und gemischt wurden.

The Acceptance

Die A-Seite der Platte hat, wie versprochen eine ermutigende Grundeinstellung, deren Melancholie und Traurigkeit trotzdem nicht wegzudenken sind, was wohl dem generellen Genre irgendwo auch zu verdanken ist.

„Lullaby To The Lost“ manifestiert den generellen Sound, den WISENT zumindest auf dieser Hälfte der Platte anstreben. Der Post-Hardcore mit einzigartiger Reibeisenstimme erinnert rein musikalisch an Genre-Kollegen wie beispielsweise TOUCHÉ AMORÉ. „Invincible“ ist eine Ode an das „An-sich-glauben“, was sich nicht nur im Text sondern auch in den hellen Gitarrenlinien widerspiegelt.

Besonders begeistert bin ich vom Mix auf „The Acceptance“, da auch der Bass mit seinen ganz und gar nicht uninteressanten Licks („Scars That Remain“) gut durchkommt und jedes Instrument einzeln wahrgenommen und wertgeschätzt werden kann. Der letzte Song „A Sea To Scream At“ klingt fast schon lieblich und damit treiben WISENT die Polarität zu „The Sorrow“ fast schon auf die Spitze.

The Sorrow

„The Sorrow“ stellt definitiv ein Kontrastprogramm dar. Mit „Withered Away“ hauen WISENT schon ordentlich auf die Fresse und treiben Gefühlsausbrüche des Leidens und der Verzweiflung auf die Spitze. Brachialerer Gesang und wuchtigere Gitarrenriffs werden von passenden, die Stimmung drückenden Lyrics untermalt. Böse und unheilvoll („Alone In Nothingness“) lässt das Quartett ein Gewitter auf uns herunterbrechen.

Auch hier fällt der Unterschied im Mix zur A-Seite auf: Der Sound ist dreckiger und voller – auch das unterstützt den Zwiespalt der Platte.

Je nach Stimmungslage kann man sich für die A- oder B-Seite entscheiden, doch fällt hier auf, dass sowohl die Akzeptanz als auch die Trauer sehr nah beieinander liegen, wie durch WISENTs Platte deutlich wird. Das Konzept der Platte gefällt mir sehr gut – beide Seiten unabhängig voneinander aufzunehmen war ein kluger Schachzug, unterstreicht den Kontrast und hebt den Umbruch auf dem Album hervor.

Tracklist

Lullaby To The Lost
Invincible
Scars That Remain
Martyr
A Sea To Scream At
Withered Away
Burden
Alone In The Nothingness
The Last Scavenger
Over The Horizon

Nana

Stile: Atmospheric Black Metal, Stoner Rock, Melodic Death Metal, Metal-/Deathcore, slavischer Postpunk, Synth-Pop

Bands: Altin Gün, Agar Agar, Boy Harsher, Children of Bodom, Mars Red Sky, John Maus, Lorna Shore, Jonathan Hulten, Myrkur, Molchat Doma, Polyphia