Kill The Client - Creptoctracy


Review

Stil (Spielzeit): Grindcore (22:41)
Label/Vertrieb (VÖ): Candlelight (07.11.2008)
Bewertung: Gut und ohne Überraschungen. [6/10]
Link: http://www.myspace.com/killtheclient

Vielversprechender Besuch zu Hause, der billige Bio-Rotwein im Glas, Essen auf dem Tisch, Kerzen brennen und dann einfach mal auf Play drücken: Genau dafür wurde "Creptocracy" nicht gemacht. Bevor der Besuch die Stimme zum Protest erheben kann, wüten KILL THE CLIENT bereits so los, als hätten sie je gleich acht Halluzinationenauslösende Kröten im Gaumen und viel Wut im Bauch.

Das Schlagzeug überschlägt sich in den achtzehn meist kurzen Stücken und sticht aus den etwas schwammigen und rauschenden Gitarren wie Wellenbrecher aus Stahlbeton. Ein Film aus Crust reflektiert farblos den wohl gewollt trüben Produktionshimmel. Die Saiteninstrumente sprudeln in einer wilden Flut, begraben verkrüppelte Melodien unter sich und kommen in den knapp dreiundzwanzig Minuten nie zur Ruhe. Kleinere Soundschnipsel dienen als winzige Ein- und Ausleitungen, werden aber sofort wieder weggeschwemmt von der dichten und pulsierenden Welle aus düsterem Grindcore. Erst im letzten Stück, "Terminal Nation" oder dem etwas scherfälligem "Downfall" läuft die Brühe langsam ab und lässt für wenige Sekunden Platz zum Atmen, in denen schleppende Doom-Elemente das Ruder betäuben.

Thematisch geht es dem Stereotyp schlecht hin, dem Antiheld Nummer Eins an den Kragen, dem noch regierenden US-Präsidenten George W. Bush, aber das akustische Trommelfeuer macht auch vor Konsumerismus, der verfehlten Informationsgesellschaft oder anderen Missständen nicht halt: Ein Rundumschlag, der genau wie die Musik aber wenig Neues oder Provokantes aufgreift. Warum auch? Diese Probleme - mit Ausnahme des Antihelden, der die an ihn gerichtete Kritik ohnehin schon lange nicht mehr als Rebellion wirken lässt - sind ja noch lange nicht gelöst und das romantische Essen kann warten.