Alpinist - s/t


Review

Stil (Spielzeit): Crust / Hardcore (--:--)
Label/Vertrieb (VÖ): Fiducia Records (November 2007)
Bewertung: Außergewöhnlich. [9/10]
Link: http://www.myspace.com/alpinistsucks
Eine leere Rotweinflasche in der sich der Atem frisch verliebter Pariser mit Kohlestaub aus dem Ruhrgebiet vermischt? Ein Eimer Tränen, in dem ein Haufen rostiger Nägel auf dem Boden herumschwimmt? Ein Klaus Kinski-Destilat? Es gibt keinen passenden Vergleich mit dem sich die Melancholie und Kraft passend beschreiben lässt. Hier tanzt Gevatter Tod mit dem Kaiser von Japan Polka.

Die Münsteraner antworten in diesen zehn Stücken auf lockere Sorglosigkeit und Konformität. Reudiger Crust und pulsierender Hardcore gehen hier Hand in Hand mit durchdachten Texten. Einmal angelaufen scheint das Bremskabel gerissen und es bleibt nur zu hoffen, dass der Treibstoff bald ausbrennt.
Ein dicht gestricktes Netz mit engmaschigen Gitarren, die sich stets zu luftigen und auslaufenden Atempausen auslaufen lassen, bevor Schlagzeug und Bass wieder Wände aus kratzendem Garn über die dünnen Lichtstrahlen werfen. Und ja, es ist ein widerlicher Satz, aber: Das geht unter die Haut!

Leider ist dieses Tonband schon lange vergriffen und die 125 Exemplare bei ihren Besitzern in Sicherheit. Derzeit bleibt also nur den nächsten Streich abzuwarten, die frei erhältlichen Stücke aus dem Internet nuckeln, das Ganze als CD für drei Euro kaufen und - ganz besonders - die Konzertdaten im Auge zu behalten.
Aber wer weiß: Vielleicht findet der ein oder andere Leser ja diese Kassette am Straßenrand neben einer zerknüllten Zigarettenschachtel und einem trockenen Haufen Hundekot. Das würde diesem Wurf in keinster Weise gerecht werden und so verlange ich wenigstens das Aufheben dieses Schmuckstücks.



Side A:

1. Totgelaufen
2. Freighter
3. Freiheitszäune
4. Listen!
5. Abgeschaltet
6. Old Habits Vs. Daily Struggle

Side B:

7. 33-45
8. Eiche Rustikal
9. Despair
10. Restausverkauf