Losingall - Clean Sweep (EP)


Review

Stil (Spielzeit): Hardcore (30:10)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenproduktion (2006)
Bewertung: 6/10
Link: http://www.losingall.net
http://www.myspace.com/lsngll

Als ich die Hülle in meinen Händen drehte und betrachtete, rechnete ich - um das vorneweg zu schieben - mit einem eher durchschnittlichen Krach. Ermattet von einem anstrengenden Tag zog ich also den Datenträger aus seiner nicht gerade aufwendigen, wenn doch stilvoll gehaltenen Verpackung. Ich rechnete nicht mit einer Überraschung, da der Titel, der auch den Erfolg einer militärischen Operation bezeichnet und die gewähnten Songtitel, sowie die Schrift auf keine abgedrehten, progressiven, innovativen oder sonstigen Ansätze hoffen ließen.

Nach ein, zwei Minuten entwickelt sich "Clean Sweep" EP aber recht interessant. Intensives, schweres und markantes Gitarrenspiel scheint zunächst zu dominieren, wohingegen das Gekeife des Sängers eher unspektakulär und routiniert rüberkommt. Melancholisch, staubig und drückend schleppt sich die Eröffnung durch meine Anlage. Langsam und bedacht verabschiedet sich der erste Song 
"This Side Of Hell" mit minimalistischem Bass-Gezupfe und ich bin gespannt, ob sich das Folgende ähnlich tragend abspielt. "Clean Sweep" bietet sehr viel tanzbarer Passagen und einen mitbrüllfreundlichen Teil in einem immer noch gemäßigtem Tempo. Eine Perle bahnt sich nun mit dem dritten Song "Blackwater" an, der verhältnismäßig komplex daherkommt. Recht überzeugend und gekonnt klopft aber das Schlagzeug  nun daher. Anfangs eher etwas zurückhaltend, entfaltet sich das Rhythmusgerüst langsam. Doppelläufig und sichtlich gekonnt sorgt es für den richtigen Groove, der einem ein breites Grinsen auf die Lippen zaubert, wenn man sich dieses Quartett auf einer kleinen Bühne vor einem feierwilligen Publikum vorstellt. In diesem Song erreicht der Silberling definitiv seinen Höhepunkt. Verzweifelt und mit hörbar verzerrtem Gesicht presst ihr Shouter seine Stimme über die inzwischen leider etwas faden Instrumental-Einlagen. Einige gesprochene Teile sorgten zwar auch in den ersten Songs für ein wenig Abwechselung aber eine gewisse Routine macht sich nun doch breit.
Nach dem eher nicht besonders auffälligen "Hero" legen die Herren vom Bodensee bei "Untruth" noch einmal etwas Geschwindigkeit zu. An Eingängigkeit fehlt es leider immer noch ein wenig, aber das wird geschickt durch pures Gewitter hinweg gewischt. "B Gunn" wirkt zunächst entspannter und die Betonmauer, die ich seit einigen Minuten zu verkauen versuche bröckelt nun langsam zu Baustaub. Gesprochene Passagen über zurückhaltenden Instrumenten steigern sich dann aber doch wie kaum anders vermutet zu einem wütenden Inferno, wobei sich ein eingängiger Part an dieser Stelle sicher schön machen würde. Ohne diese Note wirkt es leider schnell austauschbar, ganz gleich, wie satt und kräftig sich der Sound nun seit dem Anfang der Veröffentlichung durchzieht. Zum Schluss der guten halben Stunde zeigt der Mann hinter den Trommeln mit "Broken Bones" noch einmal seine Entschlossenheit und zaubert einen Feuersturm daher, der zwar mit den ebenfalls trockenen und stumpfen Arrangements harmoniert, trotz der Pausen aber keine wirkliche Abwechselung aufkommen lässt.

Fazit: Beeindruckt hat mich das Werk trotzdem, denn die Kompromisslosigkeit mit der die sieben Songs auf den Asphalt gespuckt werden, sucht man lange. So wurden mir bisher nicht oft die Leviten gelesen. Die in Eigenregie aufgenommene "Cleen Sweep" EP bietet somit eine Runde stumpfen, schnörkellosen Spaß.