Alexisonfire - Old Crows / Young Cardinals Tipp


alexisonfire
Stil (Spielzeit): Post Hardcore (42:24)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner Records (19.06.2009)
Bewertung: (9/10)
Links: http://www.theonlybandever.com/ http://www.myspace.com/alexisonfire


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Ganze 3 Jahre ließen sich ALEXISONFIRE Zeit, um uns mit "Old Crows/Young Cardinals" nun endlich Album Nummer 4 zu bescheren. Aber auch in der Zwischenzeit waren die einzelnen Bandmitglieder nicht untätig und widmeten sich ihren etlichen Soloprojekten wie CITY & COLOUR, THE BLACK LUNGS, HUNTER, JERSEY, BERGENFIELD FOUR oder FUCKED UP und im Internet kursierten die ersten Auflösungsgerüchte um ALEXISONFIRE. Aber jetzt melden sind die Jungs aus St. Catharines, Kanada wieder zurück und das lange Warten hat sich definitiv gelohnt.

Das Cover des Roadrunner Debüts "Old Crows/Young Cardinals" ist eher einfach gehalten und zeigt einen auf einem Ast sitzenden Rotkardinal. Rotkardinäle sind für ihren variablen, oft im Duett vorgetragenen Gesang bekannt und zeichnen sich durch eine schnelle und am Ende oft leise ausklingende Tonfolge aus. Allein diese Beschreibung passt wie die Faust aufs Auge zum Stil und den neuen Songs von ALEXISONFIRE, denn auch auf diesem Album erfindet sich die Band wieder neu ohne aber ihren einzigartigen oft auch atmosphärischen Sound zu verlieren.

Gleich im Opener Old Crows wiederholen ALEXISONFIRE die Textzeile „We are not the kids we used to be" mehrfach und nicht nur dadurch wird bereits zu Beginn der Scheibe deutlich, dass die Kanadier sich verändert und weiterentwickelt haben. Besonders Shouter George Pettit klingt wesentlich reifer und shoutet auf dem Album durchweg  melodischer, wodurch es allerdings schwierig ist, seine Stimme von der von Drittsänger Wade MacNeil zu unterscheiden. Song Nummer 2 (und gleichzeitig auch erste Singleauskopplung) Young Cardinals ist ungewohnt punkig für die Kanadier, die auf ihren früheren Alben den Schwerpunkt doch eher auf melodischen Screamo oder Hardcore gelegt haben. Etwas, was ALEXISONFIRE absolut auszeichnet und einzigartig macht ist die unvergleichlich tolle Stimme von Sänger Dallas Green, der auch Young Cardinals mit seinem kristallklaren Organ einen unvergesslich hitverdächtigen Refrain beschert. Der nächste Song Sons Of Priviledge ist eines meiner absoluten Hightlights auf dem Album. Auch dieser Song ist ziemlich punkig hat aber einen extrem tollen polyphon gesungenen Refrain, der mich jedes Mal wieder an THERAPY? erinnert. Weiter geht es mit dem flotten Born And Raised, welches hauptsächlich von Dallas gesungen wird wogegen Wade und George dann auf dem folgenden noch am ehesten an die alten ALEXISONFIRE Stücke erinnernden No Rest glänzen können. Aber auch die ruhigeren Stücke stehen den Kanadiern gut - wie das schöne atmosphärische The Northern, welches sich durch ein Wechselspiel zwischen Georges rauem leicht aggressiv wirkendem Organ und Dallas zarter Stimme auszeichnet. Einen tollen melancholischen Abschluss findet "Old Crows/Young Cardinals" - ähnlich wie Crisis mit Rough Hands - dann mit dem eher düsteren Burial, welches durch die im Hintergrund eingesetzte schauerlich wirkende Orgel noch verstärkt wird.

Bei ALEXISONFIRE war es bei mir anfangs immer so, dass ich beim ersten Hördurchgang ihrer Alben noch etwas gestutzt habe und mir nicht sicher war, ob ich die Platte lieben oder hassen soll. So war es auch diesmal mit "Old Crows/Young Cardinals". Aber nach ein paar Hördurchgängen hat bei mir wie gewohnt und trotz des neuen eher punkigen Stils der Band der Suchtfaktor eingesetzt und seitdem läuft das Album bei mir auf Dauerschleife. ALEXISONFIRE besitzen so viel Originalität und Individualität wie nur wenige ihrer Genrekollegen und glänzen sowohl mit ihren schnelleren als auch mit den schönen melodischen Songs. Dieses Album ist für mich ein Meisterwerk des Post-Hardcore und ich kann es nur jedem ans Herz legen.