Maylene And The Sons Of Disaster - III Tipp

MAYLENE albumcover

Stil (Spielzeit): Southern Rock / Metalcore (38:51)
Label/Vertrieb (VÖ): Ferret Music (23.06.2009)
Bewertung: 9/10 Punkten  

Ich muss gestehen, ich habe mich vorher noch nie so richtig mit MAYLENE AND THE SONS OF DISASTER beschäftigt, hatte es mir aber schon immer vorgenommen. Alleine schon durch die Tatsache, dass Sänger Dallas Taylor der frühere Sänger meiner Lieblingsband UNDEROATH war. Ich hatte schon einigermaßen hohe Erwartungen - doch, dass die neue Scheibe III mich derart vom Hocker haut, hätte ich nicht gedacht.

Vorab erstmal ein paar Hintergrundinfos für die Leute, die es wie ich bisher leider verpennt haben, sich mit dem genialen mitreißenden Southern Rock der 5 Jungs aus Birmingham, Alabama zu beschäftigen. Der Name und das Konzept der Band sind inspiriert von der Legende um Kate „Ma" Barker aus der amerikanischen Staatsfeinde-Ära, die im Alter von 20 Jahren mit ihren 4 Söhnen von ihrem Ehemann George Barker im Stich gelassen wurde. Daraufhin wurden alle ihre Söhne kriminell und veranstalteten als „Barker Bande" eine Reihe von Raubüberfällen, Entführungen und anderen Verbrechen. Kate wurde 1935 mit zusammen mit ihrem Sohn Fred in einer Hütte am Lake Weir in Florida vom FBI erschossen. Viele der Texte von MAYLENE AND THE SONS OF DISASTER handeln davon, dass Menschen, die Verbrechen und sonstige schlimme Taten begehen, irgendwann göttliche Gerechtigkeit widerfährt.

Obwohl MAYLENE AND THE SONS OF DISASTER sich erst 2004 gegründet haben, hat die Band bereits einen Plattenfirmenwechsel und etliche Line-Up Veränderungen hinter sich. Nach ihrem 2. Album II wurden einfach mal alle 3 Gitarristen und der Schlagzeuger ersetzt. 2 der neuen Bandmitglieder sind mit Matt Clark (Schlagzeug) und Kelly Scott Nunn (Gitarre) übrigens alte Bekannte von Dallas Taylor, denn mit ihnen hat er bereits in einer früheren Konstellation von UNDEROATH zusammengespielt. Die Zusammenarbeit mit der neuen „Bande" scheint super zu funktionieren, denn das Ergebnis kann sich absolut sehen (und hören) lassen.

Das Südstaaten Feeling kommt sofort bei Song Nummer 1 „Waiting On A Deathbed" auf, denn der Opener wird von einigen quakenden Fröschen und zirpenden Grillen eingeleitet. Spätestens von dem Moment an, als dann plötzlich auch noch ein Banjo einsetzt, sollte eigentlich jeder gute Laune bekommen haben. Ich jedenfalls bekomme das breite Grinsen ab diesem Moment nicht mehr aus dem Gesicht. Dann setzen die anderen Instrumente ein und Dallas legt mit seinem rotzig, heißeren Organ ordentlich los und der Song entwickelt sich zu einem groovigen Metalkracher.

„Setting Scores By Burning Bridges" ist noch eine Schippe härter und geht mehr in die EVERY TIME I DIE Hardcore Richtung. Während Dallas bei diesem Song sein Talent zum Kreischen beweisen kann, glänzt er auch bei den melodischen clean gesungenen Songs wie „Listen Close" und „Step Up". Die beiden sind wohl insgesamt auch eher untypisch für die Band - bilden für mich aber eine absolut gelungene Abwechslung zum sonst so hemmungslos schönen Schweinerock.

Sehr schön ist auch das anfangs sehr melancholische „Oh Lonely Grave", welches  textlich gesehen von einem Mörder handelt, der auf die Erlösung durch Gott wartet. Der Song beinhaltet sowohl schöne melodische Phasen als auch aggressivere ruppigere, die die innere Verzweiflung des Protagonisten musikalisch sehr schön widerspiegeln. Ein absolutes Highlight für mich. Auch bei diesem Song stellt Dallas erneut seine gesangliche Bandbreite unter Beweis.

Das Ende bildet dann das tolle ausschließlich instrumentale „The End Is Here...The End Is Beautiful". Der einzige wirklich traurige Song des Albums, denn der Rest rockt einfach nur los und verbreitet komplett gute Laune und macht Lust auf ein Bierchen. Ich bin begeistert und hoffe, Ihr seid es auch!