Stil (Spielzeit): Düsterer Hardcore mit Metal und Noise (37:26)
Label/Vertrieb (VÖ): GSR / Cargo (12.06.09)
Bewertung: 8,5 / 10
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Die Franzosen von KICKBACK bringen wohl ihre Form des Hardcores bereits seit den 90igern unters Volk und legen jetzt mit „No Surrender" nach einer längeren Pause nach. Ich selber kannte die Band nur vom Namen her, habe aber auch etwas ganz anderes erwartet. Aber egal, denn das, was sie hier abliefern hinterlässt definitiv einige Spuren und so leicht kann man diesen Namen dann auch nicht mehr vergessen.
Zwar beginnen mich die extrem hohen und angepissten Vocals sofort ab Beginn der Platte zu nerven (die ebenfalls aus Paris stammenden OUT FOR THE COUNT haben da ein ähnliches Problem), aber irgendwie scheint das auch alles Sinn zu ergeben - hier regiert einfach auf vielen Ebenen die Apokalypse und da passen solch fiese Vocals einfach. Die Texte sind genauso düster, wie es die Musik über große Strecken ist - da werden Hardcore mit Metal und Noise gekreuzt und irgendwie schaffen es die Franzosen, absolut nicht nach irgendwelchen Trends oder Klischees zu klingen. Alleine schon die Eier, die sie im ersten Stück beweisen: anstatt einfach nur schön nach vorne zu gehen und als Opener einen D-Zug zu setzen lassen sie das Stück auf einmal vor sich hin dümpeln, nehmen Geschwindigkeit und Lautstärke raus und es klingt eher wie das langsame Ausklingen am Ende eines Albums. Dann kommt auf einmal ein gesprochner Text auf Französisch (leider ziehen sie das auch mit allen Zitaten im Booklet durch - die Songtexte selber sind allerdings auf Englisch) und danach bricht ganz unvermittelt die Hölle los. Und diese Kunst, auf einmal in ruhige aber dennoch verstörende Parts zu gehen, beweisen sie auch im weiteren Verlauf gern mal wieder.
„Verstörend" ist überhaupt ein Adjektiv, welches einem des Öfteren durch den Kopf geht wenn man sich KICKBACK anhört. Dazu kommen noch sehr negative Einstellungen in den Texten und die Vermutung, dass es sich hier nicht unbedingt um Philanthropen handelt. Ein wenig erinnert mich das an eine asoziale Hardcore-Variante von ARKANGEL und Konsorten. Aber die Pariser schaffen es tatsächlich für so etwas wie Abwechslung zu sorgen, da man ihre Songverläufe tatsächlich nicht vorwegnehmen kann und selbst die ziemlich eintönigen und leicht ekeligen Vocals können diesen Eindruck nicht kaputt machen. Das Album ist definitiv nichts für PosiCore-Fans oder Sparten-Puristen - dafür vermischen KICKBACK einfach zu viele Einflüsse, aber wer auf intensiven, zerstörerischen und schwer einzuordnenden Hardcore mit Metaleinflüssen steht und mit dieser Art des Gesanges klarkommt, sollte hier auf jeden Fall mal reinhören. Verstörend aber überraschend gut, nicht unbedingt immer Hörerfreundlich aber bereichernd, abstoßend und fesselnd zugleich.