Fact - s.t.




Stil (Spielzeit): Screamo, Metal, Hardcore, Pop (50:25)
Label/Vertrieb (VÖ): Vagrant / Hassle / Soulfood (07.08.09)
Bewertung: 6 / 10

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Wieder eine dieser Bands, die ziemlich gespaltene Meinungen hervorrufen könnte - und vermutlich auch wird. Ihr Sound ist eine Mischung aus so ziemlich allem was modern ist und das in einer technisch ziemlich perfekten Art und Weise. Hält man sie jetzt nun für kreativ oder populistisch?

An und für sich mag ich so was ja: ALESANA, A DAY TO REMEMBER, MY CHEMICAL ROMANCE, FOUR YEAR STRONG, HOPES DIE LAST - alles Bands die Hardcore, Scremo, Metal und Punk mit einer sehr großen Portion Pop verbinden - aber es kann eben auch zuviel werden. Und bei den fünf Japanern von FACT ist es vor allem die Stimme, die es mir verleidet. Die ist nämlich so lieblich (außer bei dem obligatorischem Geschrei natürlich...) und so Emo, dass die Band trotz aller Härte und allen technischen Fähigkeiten auf ihren Instrumenten (und die sind teilweise wirklich beeindruckend) bei vielen Leuten stark anecken wird. Ich höre schon die „Mädchen-Screamo-Vorwürfe". Aber ich bin selber auch hin und her gerissen. Auch der Akzent, in dem sie ihr englisch vortragen, lässt mich als Hörer des Öfteren mal schmunzeln - was nicht dabei hilft, die Jungs auf ihrem Debüt vollends ernst zu nehmen.

Und auch die Songs an sich bewegen sich immer wieder hin und her zwischen diversen Extremen. Teilweise gibt es da Richtig krasse Riffs in richtig schöner Geschwindigkeit, gute Soli, unvorhergesehene Wendungen und wirklich viele gute Ideen mit ordentlich Härte die bis in den Metal reichen - aber dann kommen natürlich immer wieder die weltumarmenden Refrains, die mehr als gewaltige Produktion und die ganzen Elektro-Spielereien, die nicht unbedingt immer notwendig sind, plus den teilweise extremen Popappeal und teilweise eher lustige Frontstimme. Dazu kommt dann noch die japanischen Masken, die von den Mitgliedern getragen werden. So SLIPKNOT im Sushi-Style - sorry, mit so einem Maskenball kann ich nichts anfangen (auch bei SLIPKNOT übrigens nicht).

Gegründet vor ca. 10 Jahren haben es die fünf Japaner auf das Vagrant-Label geschafft - was mich ein wenig stutzig macht. Normalerweise halte ich recht große Stücke auf Vagrant und versuche dementsprechend auch meine eigenen Vorurteile gegenüber zu viel Pop zu überwinden - aber irgendetwas lässt mich diese Band nicht ganz ernst nehmen. Aber ich sage es mal so: hätten die einen anderen Sänger, würden die Poppigkeit nur ein wenig runterdrehen und die Elektronischen Spielereien sein lassen, würde ich hier mit ziemlicher Sicherheit absolute Lobeshymnen schwingen. Wenn man auf allen Hochzeiten tanzt, kann man sich schon etwas verzetteln. Wer auf die poppige Verbindung von (jeweils technisch sehr gut gemachtem) Metal, Hardcore, Screamo und Pop steht und eventuell noch ein wenig J-Rock affin ist, muss hier auf jeden Fall selber reinhören um zu entscheiden. Wer bei der Popvariante immer direkt Abstand nimmt, braucht sich vermutlich überhaupt erst gar nicht mit diesem Full-Length-Debüt zu beschäftigen. Ich selber bin noch hin und her gerissen - aber ein ganzes Stück zu poppig ist es mir definitiv.

 
Kai