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Sehr erfrischend, was da von der Insel nördlich von uns über den Teich geschippert kommt: BLAKFISH aus Birmingham machen einen auf unbekümmert und verbinden Indirock, Hardcore, Posthardcore und setzen dann noch eine kleine Priese Humor oben drauf (sie selber nennen das Deathpop). Reicht zwar noch nicht zur Auszeichnung mit Sternchen, aber auf jeden Fall für offene Ohren und wirkliche Annerkennung.
Zunächst mal scheint „Champions" etwas für die vertrackte MathRock-Fraktion zu sein und erinnert an MUTINY ON THE BOUNTY und HOT CROSS für Einsteiger, aber dann kommt noch Hardcore dazu und auf einmal gibt es mehrstimmigen Gesang, der richtig schöne Melodien und Hooks zaubern kann. Und glücklicherweise handelt es sich dann dabei nicht um Gimmiks oder die obligatorischen Hit-Refrains sondern um weitere Aspekte ihrer Musik - die eh schon nicht geizig mit Einflüssen umgeht. Auch ihre Landsleute von TRIBUTE TO NOTHING ohne den HOT WATER MUSIC-Effect, dafür mit mehr Gefrickel können einem bei den Britten einfallen. Apropos Britten: den Dialekt hört man mehr als deutlich und irgendwie trägt er zum sympathischen Erscheinungsbild des Vierers bei.
Neben den ganzen wirren, aber flüssig zusammengesetzten Ideen auf der Saitenfraktion macht mir vor allem der Drummer Spaß, da er die Takte in den Strophen teilweise auseinander nimmt, wie der Hulk die Bekleidung von Bruce Banner. Und obwohl das ja erstmal ganz schön schwierig und schwer zugänglich klingt, schaffen die Britten es immer wieder eine große Portion unaufgesetztem Pop beizumengen und teilweise sogar kleine Singalongs zu produzieren, für die sie sich nun wirklich nicht schämen müssen. Vor allem deshalb, weil hier nichts plakativ ist und nichts nach „dem großen Refrain" klingt, sondern nach wunderbarer Melodieführung in einem sehr abwechslungsreichem musikalischem Umfeld, in dem der Gesang bei anderen Bands vermutlich um einiges sperriger ausgefallen wäre.
Dennoch ist „Champions" ein Album, in das man sich reinhören muss, um es wirklich zu genießen. Leider liegen mir keine Texte vor, denn was ich raushöre und anhand der aberwitzigen Titel erahnen kann, scheint die lyrische Seite des Quartetts durchaus einen Blick wert zu sein. Gutes Teil!