Label/Vertrieb: Relapse
Neurosis sind eine Band, deren Magie man sich nur unter dem Kopfhörer ergeben kann. Über die heimische Anlage verfehlt die spirituelle Musik der Mannen aus San Francisco, auch dank der (absichtlich) knarzig-spröden Produktion, ihre packende Wirkung. Im intensiv-bewussten Zustand schleift einen „The Eye Of Every Storm" über eine surrealistische zerstörte Landschaft - psychedelisch, langsam, leise, wie der Soundtrack zur Beerdigung der Erde.
Neurosis sind seit ihren frühen Klopper-Tagen und dem Kult-Album „Souls At Zero" immer leiser und nachdenklicher geworden, die laut/leise-Dynamik beherrscht den intimen Seelentrip des Sängers Steve Van Till. Die Entwicklung scheint abgeschlossen. Van Till brüllt nur noch in den seltensten Momenten, er singt, verzweifelt, umschmeichelt den Hörer wie der Geier das Aas. Die acht überlangen Kompositionen verschmelzen sich noch harmonischer als auf dem Vorgänger „A Sun That Never Sets" mit dem manisch depressiven Teil des Gehirns. Weniger Poltern, mehr Moll-harmonische Musikalität.
Und obwohl Neurosis, passend zum Titel, inzwischen im Auge des Sturms sitzen, nehmen sie für sich in Anspruch, immer noch eine Hardcore-Band zu sein. Nicht falsch, denn solche Hoffnungslosigkeit ist wahrhaft brutal. So bieten sich Neurosis als Pink Floyd für Suizid-Anwärter und Fans von Bands wie Mogwai oder Swans an. Musik wie Verwesung...