At The Farewell Party - Infinity Is Miles Away


Stil (Spielzeit):
poppiger Emo / Poppunk (45:23)
Label/Vertrieb (VÖ): Antstreet / New Music (02.10.09)
Bewertung: 6 / 10

Link: MySpace

Der Name geistert ja schon seit einiger Zeit herum. Allerdings hatte ich mich nie großartig mit den Hessen beschäftigt. Trotzdem war ich ziemlich überrascht festzustellen, dass es sich hier um das Debütalbum-Vollzeit-Album (nach einer EP) des Quartetts handelt. Irgendwie hatte ich gedacht, dass da schon mehr gewesen wäre. Aber sei´s drum.

Zunächst war ich etwas verwundert, warum die Band immer mit MY CHEMICAL ROMANCE und FALL OUT BOY verglichen wird. Aber je öfter ich das Album höre, umso einleuchtender wird das Ganze. Die ziemliche Emostimme hat zumindest in den Tremolos eine ganze Menge MCR an sich. Allerdings klingt die deutsche Variante doch etwas weinerlicher und nervt damit manchmal auch ganz schön. Auf der anderen Seite finde ich aber gut, dass jemand sich traut, was aus seiner Stimme zu machen. Bei dem Pseudo-Rap-Part in einem der Songs bewegt er sich dabei aber schon auf ziemlich dünnem Eis – das muss man selber hören, um zu wissen, ob es einem gefällt – gut bis grenzwertig.

Und den FALL OUT BOY finde ich vor allem in der fluffigen Melodiösität, mit der die Emo/Poppunk-Stücke geschrieben sind. Gute Arrangements (wenn sie auch manchmal etwas zu lang sind und den ein oder anderen Refrain zu Tode reiten…), gute Melodien du viele Ideen aus den letzten 10 Jahre Emopop. Neben MCR erinnert mich die Stimme übrigens noch ganz, ganz stark an irgendwen – ich komme nur ums Verrecken nicht drauf, an wen. Irgendwie würde das ganze Album gut zu Epitaph passen, die ja in den letzten Jahren auch auf solche Bands mit überbordender Melodik im Emogewand setzen. Ach ja, auch wenn es Klischeehaft ist: mir gefällt die (nur ein paar mal eingestreute) Schreistimme.

Es ist relativ einfach ATFP schlecht zu finden: Der Name ist scheiße, sie sehen ziemlich klischeehaft aus und sie lehnen sich schon ziemlich aus dem Fenster – vor allem der Sänger wird verschiedenste Reaktionen auslösen. Aber dass muss man sich dann ja auch erstmal trauen – sie hätten ja auch versuchen können, den harten Mann zu markieren. Aber so haben sie lieber auf ihr Herz gehört und das gemacht, worin sie sich auskennen: Melodie, Melodie, Melodie und einen großen Hauch Melancholie und Dramatik.

Keine Ahnung, wie ich in einem halben Jahr über die Platte denken werde, aber für hiesige Verhältnisse ist das Album sehr ordentlich geworden und zeigt eindeutig die Stärken der Band. Wenn jetzt das Geweine noch beschränkt und die Songs etwas kompakter gestaltet werden würde, könnte ich auch mit gutem Gewissen mehr Punkte geben.


Kai