Stil (Spielzeit): Grindcore (39:59)
Label/Vertrieb (VÖ): F.D.A. Rekotz (23.03.09)
Bewertung: 6 / 10
Link: http://www.myspace.com/violentheadache
Link: http://www.myspace.com/necromorph
VIOLENT HEADACHE:
Eher so das weiße vom Ei... Die 15 genretypisch kurz gehaltenen Oldschool-Grindcore-Tracks, mit denen VIOLENT HEADACHE diese Split-CD eröffnen, sind nicht unbedingt das, worauf die Grind-Szene schon jahrelang gewartet hat. Doch ist dieser kleine, vertonte Wutausbruch auch durchaus nicht als gänzlich uninteressant abzutun. Die Songs erinnern stark an die erste NAPALM DEATH und vergleichbare Veröffentlichungen aus den Kindstagen des Grindcores.
Man beginnt seinen Beitrag zu dieser Knüppel-Kooperation in bester CARCASS-Manier mit einem Instrumental, welches noch verhältnismäßig langsam daherkommt. Doch gleich nach den ersten paar Sekunden des zweiten Songs wird klar, dass man es hier mit überwiegend chaotischem Geballer zu tun hat, welches in Sachen Tempo mehr oder weniger nur zwischen „schnell“ und „sehr schnell“ tendiert. Meistens begleitet die Snare das relativ simple Riffing der beiden Saitenpenetratoren im Viertelsekundentakt und geht nur, wenn es unbedingt nötig ist, in blastende oder auch schleppende Geschwindigkeiten über.
Besagtes Gezupfe und Geschrammel hingegen zeugt nicht unbedingt von den allerflinkesten Fingern. Die Riffs sind meist recht anspruchslos und gut nachvollziehbar, wie es sich für Grindcore der alten Schule halt gehört. Unterstützt werden sie von einem Bass, welcher nur selten aus dem allgemeinen Soundbrei heraussticht. Dazu schreit sich ein so schon tausendmal gehörter Shouter die Seele aus dem Leib und gibt sich dabei beste Mühe, dass man möglichst kein Wort versteht. Auch der Sound ist matschig und rau und erinnert so an alte EXTREME NOISE TERROR-Zeiten mit ihren unzähligen Crust-Gruppierungen. Schrammelgitarren nehmen ein rauschendes Bad in diversen Becken. Der typische Grindfreak wird sich mit Sicherheit gut damit anfreunden können. Fahrstuhlgrind...
5 / 10
NECROMORPH:
Schon etwas gelblicher... Nachdem VIOLENT HEADACHE uns gezeigt haben, wie man einst Grindcore definierte, versuchen die Jungs von NECROMORPH, ein wenig individueller und fortgeschrittener zu klingen. Was auch gelingt, denn die 16 Tracks, mit denen uns die fünf Berliner angreifen, zeigen an sich schon sehr viel mehr Variation und Ideenreichtum als ihre „Vorband“. Man tritt ein wenig in die Fußstapfen von BRUTAL TRUTH.
Der Sound, insbesondere auf die Gitarren bezogen, ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, da er sehr kalt, prompt und trotz massiver Verzerrung auffallend dünn daherkommt. So eine Art von Gitarrensound kennt man wirklich nur von skandinavischen und eben deutschen Undergroundkapellen. Doch hat man sich erst einmal daran gewöhnt, dann sind NECROMORPH durchaus interessant. Die Vocals wechseln zwischen nicht zu hohem Gekreische, durchschnittlichem Gegrunze und schön unmenschlich verzerrtem Geröhre, welches jedoch eine eher untergeordnete Rolle spielt.
Dazu braten die Saitenbretter in allen möglichen Grindcore-tauglichen Gefilden. So sind rockige Riffings ebenso auszumachen wie Deathmetal-lastige. Mal blastet man, was das Zeug hält, dann widerum fährt man einen richtig schon groovenden Goregrind-Beat auf. Mal klingen die Songs wie typischer Deathmetal mit etwas Grind-Einschlag, dann widerum experimentiert man ein wenig mit Gitarrensoli, chaotischen Krach-Parts und sogar dem einen oder anderen Riff, welches auch gut aus dem Blackmetal-Bereich hätte stammen können. Überwiegend jedoch erbarmt man sich und beschert dem Hörer kopfnickertauglichen Grindcore, an welchem es eigentlich nichts auszusetzen gibt. Kein richtiges Eigelb, aber durchaus empfehlenswert. Landstraßengrind...
7 / 10