Horse The Band - Desperate Living Tipp


Stil (Spielzeit):
NintendoCore/Chaos (54:06)
Label/Vertrieb (VÖ): Hassle / Soulfood (02.10.09)
Bewertung: 8,5/ 10

Link: MySpace

Die Bekloppten sind zurück! Und irgendwie haben sie es geschafft, noch ein Stück intensiver zu werden!

Zumindest im Vergleich zu ihrem letzten Album „A Natural Death“ hat sich nämlich nochmal einige kleine Ecken geändert: die Stücke sind auf der einen Seite chaotischer als zuvor, auf der anderen Seite gibt es aber auch so eingängige Parts, dass man nur verwundert die Augenbrauen heben kann. Wenn HTB ja auch immer schon chaotisch waren – "Desperate Living“ schießt den Vogel nun vollends ab. Hier muss sich niemand mehr an irgendwelche Strukturen halten und das Keyboard kann gerne mal in den absoluten Vordergrund rücken und Flächen zeichnen, die sich andere Bands so gar nicht trauen würden. Denn obwohl die Amis immer irgendwie augenzwinkernd witzig sind, nehmen sie vor allem das Keyboard als Instrument ziemlich ernst und geben ihm in den Kompositionen auch einen dementsprechenden Status – auch wenn die Sounds eben an Nintendo oder Captain Future erinnern.

Wie bescheuert die Jungs aus LA sind kann man an dem unfassbare Cover und dem gesamten Booklet gut erkennen. Gleichzeitig geben sie sich textlich doch eine ganze Ecke bedeckter. So handelt das Album davon, wie es ist, unter den bechissensten Umständen (eine Band am Rande des finanziellen Blackouts) die Zeit seines Lebens zu Genießen und sich dabei wie absoluter Loser zu fühlen und trotzdem drauf zu scheißen. Diese gegensätzlichen Gefühle werden dementsprechend gut natürlich auch von der Musik transportiert, aber wer die Chaoten kennt, weiß ja um ihren Hang zur Anarchy..

Natürlich gehen hier die Songs nicht so einfach ins Ohr, wie es bei vielen Kollegen der Fall ist: manche haben richtige Längen, in denen zum Beispiel das Keyboard vor sich hin fiept, aber die Songs wirken nie beliebig. Man kann sich richtig gut vorstellen, wie sie im Proberaum stehen, einen Dreck auf die potenziellen Hörer geben und sich gegenseitig belauern um mit einer Mordsfreude sich die eigenen Songs um die Ohren zu hauen. Und wie erwähnt, erschaffen sie zwischendurch immer mal wieder sehr gefällige Parts, die all denen Halt geben können, die mehr Eingängigkeit benötigen. Und somit haben die Nintendo-Core-Helden mal wieder ein Album geschaffen, welches sehr verdreht ist und dementsprechend Aufmerksamkeit braucht. Dafür wird man aber auch mit Langlebigkeit belohnt und kann sein ganz persönliches Kopfkino anschmeißen. Meiner Meinung nach noch mal eine Steigerung zum Vorgänger! Vollkommen bescheuert, aber geil!


Kai