Stil (Spielzeit): Indi, Posthardcore (43:31)
Label/Vertrieb (VÖ): Arts & Crafts / Alive (16.10.09)
Bewertung: 7,5 / 10
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Passend zum Winter kommt hier eine Platte aus Kanada auf uns zu, die mit ihrer Melancholie mehr Herzen wärmen könnte, als alle Lichterketten in den Fußgängerpassagen: „Girls Come Too" ist zwar vielleicht noch kein Meisterwerk für die Ewigkeit, aber die Band ist ja noch jung und wird vermutlich noch wachsen. Aber das, was sie hier auf ihrem Debüt abliefern, sollte jedem Fan von Indie, Posthardcore, Emo und anderweitig trauriger Musik die Freudentränen in die Augen treiben können.
Mit ihrem großteils recht dezentem Sound erinnern sie an THE APPLESEEDCAST, THE STATIC AGE, LYDIA und BROKEN SOCIAL SCENE. Und genau bei letzterer schließen sich dann Kreise: die Fünf aus Ontario sind nämlich auf Kevin Drews Arts & Crafts-Label beheimatet (zum Beispiel auch THE CONSTANTINES), der eben in jener Band zu verorten ist. An manchen Stellen geben sich die Kanadier etwas räudig und holen den Verzerrer raus und gehen beinahe in noisige Richtungen, aber meist bleiben sie sehr melancholisch und eher leise und mit „Kid" haben sie einen Hit an Bord, der sich vermutlich noch in meiner Top Ten des Jahres finden wird. Nicht jeder Ton ist grade gesungen, aber da ist vollkommen belanglos, da die Songs einfach Tiefe besitzen und der Sänger manchmal sogar an die naive Traurigkeit eines Conor Oberst heranreicht – auch wenn ich die beiden hier auf keinen Fall gleichsetzten möchte.
Für mich ist das hier die zweite Berührung mit dem Arts & Crafts –Label – aber bis jetzt finde ich deren Release mit Bedacht gewählt, geschmackvoll und dem Namen des Ganzen ziemlich förderlich eingestellt. Bei STILL LIFE STILL, den Jungspunden, die bereits mit 13 zusammen Musik gemacht haben geht es von tieftraurig und sehr leise zu krachig und polternd (wobei das eher die Ausnahme ist). Um nochmal auf den Conor Oberst-Vergleich zurück zukommen: vielleicht passt die Zerrissenheit in den verzerrten Songs (oder denen, in denen auf einmal ein Beinahe-GET UP KIDS-Keyboard vorkommt) dann doch eher zu einer ruhigeren Variante der DESPERACIDOS.
Aber genug mit irgendwelchen Vergleichen, denn STILL LFE STILL können durchaus für sich selber stehen. Wie gesagt, dieses Album ist wohl noch nicht der Höhepunkt der Band, macht aber extrem Lust auf mehr. Man sollte diese Band auf jeden Fall im Auge behalten!